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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen

Eine bekannte, angenehme Stimme sprach hier auf einmal hinter dem Ofen hervor:

„Jag’ nit darnach, mach’ kein Geschrei,
Und allerdings fürsichtig sei.“

und sogleich trat zu allgemeinem Jubel Madam Arbogast aus ihrem dunkeln Versteck. Sie dankte ihrem Manne sehr anmuthig für alle das Schöne und Gute, das er ihr angedichtet, bestätigte jedoch, daß er im Ganzen keineswegs ein Märchen erzählt habe.

Als die Gesellschaft nun aufbrach, und Jedermann sein Licht ergriff, sprach Arbogast noch mit Cornelien und sagte ihr Etwas in’s Ohr. „Ist’s möglich?“ rief sie mit Verwunderung, so daß die Andern in der Thüre stehen blieben. „Wissen Sie auch,“ fuhr sie, gegen Jene gewendet, heraus: „wer der verdächtige Wegzeiger war auf der Heide? – Der Ritter von Latwerg! Er wartete auf seinen Osterengel.“

„Was Teufels!“ rief der Oberst. „Nun denn – Gut Nacht, Herr Ritter! Die Hähne krähen schon, mich verlangt nach dem Bette!“


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Eduard Mörike: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. G. J. Göschen, Stuttgart 1878, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_111.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)