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die Königliche Bibliothek besichtigten und benutzten, während 1870 von den vielen tausend hier internirten französischen Kriegsgefangenen weder ein Offizier noch jemand von den Mannschaften unsere Räume auch nur betreten hat.

Zunächst sind hier zu besprechen alle die Veränderungen, welche das Local der Bibliothek seit dem Beginn des Jahres 1806 erfahren hat, grossentheils in Folge einer am Schlusse 1865 durch die Landesbaubehörde erfolgten Inspection. Diese Veränderungen, welche sehr umfangreich sind, wurden aus den verschiedensten Gründen vorgenommen. Theils galt es das Eindringen von Feuchtigkeit durch die Decken oder in die Wände der Säle zu verhindern oder den durch dieses Eindringen schon verursachten Schaden zu beseitigen, theils die Verbindung zwischen den einzelnen Theilen des Locales zu erleichtern, theils den oft gefährlichen und stets mühsamen Gebrauch hoher Leitern möglichst zu beschränken, theils den Lesesaal, welcher unaufhörlich von den Beamten passirt werden musste, zu einem für ungestörte Studien passenden Raume umzugestalten, theils endlich Raum zu gewinnen für den schon eingetretenen und noch zu erwartenden Zuwachs der Bibliothek. Was den letzteren, bei allen derartigen Sammlungen sehr wichtigen Punkt anbetrifft, so ist bei uns der Grundsatz festgehalten, jährlich mindestens so viel neuen Raum zu schaffen, als der durchschnittliche jährliche Zuwachs erfordert, damit die Geräumigkeit der Aufstellung möglichst fortschreite, nie zurückgehe. Das üble Auskunftsmittel, hohe Schränke noch mehr zu erhöhen, brauchte in diesen fünf Jahren nicht angewandt zu werden; es ist kein einziger Bücherschrank erhöht worden.

Die Königliche öffentliche Bibliothek ist seit 1786 im Japanischen Palais aufgestellt, welches ausser ihr noch die Antikensammlung, die Porzellan- und Gefässsammlung und