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Studium in unserm Lesesaal selbst. Hier kann Jeder, selbst ohne sich zu nennen oder zu legitimiren, sich wissenschaftliche Bücher so viel er braucht, auch Seltenheiten und Prachtwerke geben lassen und hat nur, wenn er dieselben für künftige Tage oder Wochen sich reserviren lassen will, die Titel auf einen Zettel zu schreiben und seinen Namen und das Datum beizufügen. Im Lesesaal ist ferner Jeder in der Benutzung von Schreibmaterial unbeschränkt, erhält auch auf Verlangen Kataloge (sogar die fertigen Theile unseres neuen Standortskatalogs) zum Gebrauch ausgeliefert. Natürlich stehen die Benutzer des Lesesaals unter fortwährender Aufsicht von Beamten, doch sind ihnen hier sonst weniger Schranken gesetzt, als in der Regel auf anderen Bibliotheken; dies ist aber nur so lange möglich, als ihre Zahl ungefähr der jetzigen gleich bleibt, die sich täglich auf etwa 10 bis 20 Personen zu belaufen pflegt. Zur allgemeinen Benutzung im Lesesaal liegen übrigens auch die wissenschaftlich geordneten Zugangskataloge der letzten Jahre aus, so dass sich Jedermann über die neuen Erwerbungen der Bibliothek unterrichten kann.

Der grösste Theil des Publikums pflegt freilich nicht im Lesesaal, sondern zu Hause seine Studien zu betreiben und entleiht deshalb die Bücher aus dem Lokale der Bibliothek. Dadurch dass wir die blosse Unterhaltungslectüre möglichst zurückweisen und den Leihbibliothekaren überlassen, gewinnen wir die Möglichkeit, dem wirklich ernsthaft die Bibliothek benutzenden Publikum weit mehr gefällig zu sein, als es sonst möglich wäre.

Die Benutzer erhalten die Bücher sofort bei der Bestellung, sind in der Zahl der gleichzeitig zu entleihenden Werke ganz unbeschränkt und werden oft von den Beamten in die Büchersäle selbst geleitet, um sich selbst das für sie Brauchbarste