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jetzt dem Director (so lautet der Titel seit 1808) vorgeschrieben sind[1], stehen großentheils in §. 55 des Lehrplans von 1837.

Nachdem die 12 ersten Rectoren, welche der 138 Jahre zählenden Durlacher Periode ausschließlich angehört haben, Seite 18 und 116 der vorjährigen Programmbeilage aufgeführt worden sind, stellen wir hier die 12 seitherigen Rectoren der 135 Jahre umfassenden Karlsruher Zeit zusammen. An ihrer Spitze steht Joh. Ludwig Boye, ein sehr kenntnißreicher Mann, nur viel zu gelind gegen den unfügsamen Theil der Jugend. Er erhielt am 12. Juni 1724 Befehl, „ohne ferneres Widerstreben“ aus Durlach in die 9 Jahre zuvor gegründete Residenz Karlsruhe zu wandern; doch schon im September des gleichen Jahres hielt der älteste Professor, Malsch, der ihm das Leben möglichst verbittert hatte, die Lobrede auf den so eben Verstorbenen. Obgleich aber dieser Lobredner als sehr eleganter Latinist geschätzt war, so mißfiel er doch der Regierung wegen seiner Neigung zum Pietismus, so daß er, wie schon 1714[2], wiederum übergangen und das Rectorat einem gelehrten Pfarrer, Philipp Jacob Bürcklin, anvertraut wurde[3]. Erst als der friedfertige Bürcklin seinen Gymnasialdienst mit dem Decanate Pforzheim vertauschen durfte, bekam endlich 1735 jener 61jährige Johann Caspar Malsch die längst begehrte Leitung der damals noch immer kleinen Anstalt. Der 4. Rector in Karlsruhe, oder der 16., wenn wir die von Durlach und Karlsruhe zusammenzählen, war 1742 bis 1750 Johann Wasmuth[4], welcher den Muth hatte, den mit seiner Stelle verbundenen Eintritt in das Consistorium abzulehnen und daher nur den Titel Prorector erhielt. Noch zählte das Gymnasium erst 119 Zöglinge, als 1750 Jacob Friedrich Maler[5] an die Spitze desselben trat. Er ist der einzige Physiker unter unsern Rectoren und brachte durch Karl Friedrich’s väterliche Fürsorge die Anstalt


  1. Vergl. oben Seite 116.
  2. S. 39.
  3. S. 125.
  4. S. 128.
  5. S. 132.