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noch immer am liebsten aus dem Stande der Geistlichen nimmt, dazu bewegt ihn nicht ihre leichtere Beweglichkeit auf andere Stellen allein, wenn sie dem Lehrfache aus manichfachen Rücksichten nicht so glücklich, als man hoffte, oder späterhin aus Alter und minderer Lebhaftigkeit oder Lust nicht mehr zusagen[1], ob er gleich auch diesen wichtigen Grund dabei im Auge behält; sondern hauptsächlich noch der immer und überall auf sich selbst aufmerksamere, so wie der kindlichere und religiösere Sinn, welcher jenem Stande besonders eigen ist oder sein soll und damit jene wohlhergebrachte pädagogische Maxime noch immer empfiehlt. Demungeachtet ist dem Staate jeder wissenschaftlich gebildete Mann aus jeder Klasse, der sich diesem Geschäft aus Neigung und Liebe hingibt, und für solche Fächer insonderheit willkommen, welche ihren Mann fast allein fordern.“

Zu den in diesen letzteren Worten mitinbegriffenen Schulmännern, an welche sich später auch einzelne unserer jüngeren Theologen mittelst eines nachträglich bestandenen philologischen Examens anschlossen, haben wir jetzt weit die meisten der an unserem Lyceum verwendeten, namentlich die 7 jüngsten ohne Ausnahme zu zählen. In einer nicht gar zu fernen Zukunft gehören unsere Lehrer vielleicht alle dazu, da der Fall, daß Einer sich zum theologischen und zum philologischen Examen meldet, selten zu werden anfängt. Bei entschiedenen Vortheilen, die mit der jetzigen Uebung verbunden sind, lassen wir aber außer dem durch Sander Berührten auch das nicht unbemerkt, daß schon jetzt der Religionsunterricht in den fünf Klassen Oberquarta bis Prima nicht mehr wie ehemals durch den Hauptlehrer in jeder einzelnen derselben versehen werden kann.

Die Zahl der Lehrer, den Rector miteingeschlossen, war im Jahr 1586 bei der Eröffnung des Gymnasiums zu Durlach 10,


  1. Die Prüfungsverordnung der evangelischen Theologen vom 5. Juni 1828 drückt dasselbe so aus: Wenn ihm später das Lehramt lästig werden sollte, oder wenn es sich zeigt, daß ihm die Gabe des Unterrichts fehle.