Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 310.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

jüngere Böckmann, welche theils 1784 für Beredsamkeit und Naturgeschichte, theils 1802 für Physik ihre Anstellung fanden; ferner für den Zeichnungsunterricht der Maler Epple und aus der Zahl der Volksschullehrer eine Reihe von Männern, welche als besonders befähigt für den Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen und Gesang durch die Oberbehörde ausgewählt wurden. – In der Signatur der Theologen, an welche übrigens die Examinationsverordnungen des 18. Jahrhunderts (namentlich die seit 1794 eingeführte) schärfere Anforderungen hinsichtlich der alten Sprachen, der Geschichte, der Philosophie und selbst der Mathematik und Naturlehre gestellt haben, als sie seit 1828 und vollends seit 1836 vorgeschrieben sind, stand bei der Uebertragung einzelner hiesigen Lehrstellen ausdrücklich, daß sie neben ihren Lectionen auch zu predigen hätten, z. B. Hebel 1792 monatlich Einmal. Einer unserer jetzigen Kollegen war durch sein Anstellungsdecret vom Jahre 1825 verpflichtet, „jährlich wenigstens sechs Mal zu predigen“.

Unterdessen war seit 1812 eine eigene Klasse wissenschaftlich gebildeter weltlicher Lehrer zu einem für sie eingerichteten Staatsexamen zugelassen worden, und zwar zuerst bei den Katholiken, deren Zudrang zum Studium der Theologie abzunehmen anfing. Sie bestanden anfänglich alle aus Philologen[1]; später kamen dazu auch solche Literaten, die sich in Mathematik und Physik oder in neueren Sprachen einer besondern Prüfung unterwarfen. In der Lehrerreihe der hiesigen evangelischen Anstalt finden wir ausschließliche Philologen erst seit 1834, in der des Stuttgarter Gymnasiums noch viel später und seltener. In Karlsruhe drückte sich der 1824 verstorbene Respicient für evangelische Mittelschulen, Nicolaus Sander, freilich selbst ein Theologe, und 1792, vor seiner Berufung an eine unserer Professuren, Pfarrer zu Wössingen gewesen, hinsichtlich dieses Punktes so aus[2]: „Daß der Staat die ordentlichen Lehrer der Mittelschulen im Ganzen


  1. Die Frühesten waren 1812 G. Fr. Gräff und Karl Zell.
  2. Sander über Gymnasialbildung. Karlsruhe 1812 S. 107.