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Jetzt beträgt diese jährliche Einnahmquelle im Durchschnitt 150 Gulden. – Fast ebensoviel hat die Bibliothek jährlich seit 1818, wo Director Zandt die Lycealvorschule als eine Privatanstalt gründete, aus den Ueberschüssen ihres Schulgeldes bezogen, die aber vor 20 Jahren der Lyceumskasse zugewiesen wurden. Seit etwa 20 Jahren konnte daher, wenn wir die erwähnten von Friedrich V. gestifteten 30 fl. dazu rechnen, der Aufwand für Literatur, welcher noch 1765 blos 64 fl. betragen hatte, in unserem Budget auf 300 fl. festgesetzt werden. Zu diesen kam seit 1854 eine zweitweise Erhöhung mit 50 fl. zur allmählichen Ausfüllung der bedeutendsten Lücken und mit ebensoviel zur Anschaffung solcher Werke, welche zur zweckmäßigen Lektüre der Schüler dienen. Dieser wichtige Theil unserer Büchersammlung, die sogenannte Schülerbibliothek, hat den schönen Zweck, unsere Jugend vor ungeeigneten Unterhaltungsschriften zu bewahren und war früher gar nicht vorhanden; statt dessen kaufte die Anstalt damals sehr oft die eingeführten Lehrbücher in großer Anzahl von Exemplaren, zum Ausleihen an arme Zöglinge. Als Beispiel möge eine Rechnung des Buchhändlers Macklot von 1791 dienen, in welcher 12 lateinische Grammatiken von Scheller, 16 lateinische Lesebücher von Gedike, 24 Uebungsbücher im lateinischen Stil von Röchling u. s. w. stehen. Aehnliches kommt früher und später häufig vor, z. B. 1810 von Graimberg’s Cours de la langue française, 1819 von Petersohn’s Monaten, 1824 von Kärcher’s Etymologischem Wörterbuch. Solche Ankäufe hörten aber auf, theils weil diese Bücher oft im verwahrlostesten Zustande oder gar nicht mehr zurückkehrten, ohne daß ein Schadenersatz auch nur zu hoffen stand, theils weil zuweilen selbst bemittelte Eltern auf derartige Unterstützung Anspruch erhoben.

Ueber die Anschaffung neuer Werke hat die Lehrerkonferenz zu entscheiden. Sie wählt aber zu diesem Zwecke gewöhnlich


    Erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Eintrittstaxe der Exemten auf 30 kr. und 1805 auf 1 fl. 21 kr., und 1824 für alle Schüler gleichfalls auf 1 fl. 21 kr. erhöht.