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sich allmählich bis auf 4 und stiegen erst seit 1838 wieder auf die heutigen 6, wenn wir den Schlußakt, aber nicht diejenigen Tage mitzählen, die der nicht öffentlichen schriftlichen und mündlichen Abiturientenprüfung gewidmet sind.

Der Ort, wo die öffentliche Prüfung gehalten wurde, hat 3 Veränderungen erfahren. In dem alten Gymnasialgebäude an der Langen Straße benützten wir dazu von 1724 bis 1807 das große Auditorium, dessen Raum durch ein anstoßendes Lehrzimmer mittelst Wegnahme einer Bretterwand noch vergrößert werden konnte. Von 1807 an, wo wir aus jenem Gebäude in den damals fertig gewordenen südlichen Lyceumsflügel zogen, bis 1823, also in der Zeit unserer bittersten Raumnoth, gab es kein anderes Prüfungslokal als ein gewöhnliches Klassenzimmer; das hellste und größte war das südwestlichste, wo jetzt der Zeichnungsunterricht ertheilt wird. Aber auch da konnten bei sehr frequenten, also zumal bei jüngeren Klassen, wo die elterliche Theilnahme an den Prüfungen gerade die größte zu sein pflegt, immer nur sehr wenige Väter und Mütter an den Examentagen Platz finden. Um so lebhafter verehrten wir die Wohlthat, der wir den 1824 feierlich eingeweihten Prüfungssaal verdankten.

Die Reihenfolge der Prüfungsgegenstände wurde in den Programmen der verflossenen Jahrhunderte nicht angekündigt, auch in der Karlsruher Periode geschah es erst seit 1811 und zwar lange Zeit hindurch mit speciellster Angabe, was für ein Lehrzweig Stunde für Stunde im Examen vorzunehmen sei. Doch seit 12 Jahren besteht die Anordnung, nur im Allgemeinen die Zeit, in welcher jede Klasse geprüft werde, zu bestimmen, damit dem Großh. Regierungscommissär die ihm nöthige freiere Wahl des Gegenstandes bleibe. Bedenklich schien ein Verfahren, welches wenigstens bei der Herbstprüfung 1740 vorkam, nämlich daß man bei dem öffentlichen Examen in der Philosophie durch die Zöglinge der 2 obersten Jahreskurse eine Probe ablegen ließ, über eine philosophische Materie zu disputiren, die der Commissär aus dem während des letzten Semesters behandelten Pensum wählte. Zweckmäßiger waren damals und in den