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sich eine Disciplinarstrafe zugezogen hat, bleibt ausgeschlossen, auch wenn er zu den obersten Schülern gehört. – Auf die zuweilen erhobene Frage, ob überhaupt Prämien auszutheilen seien, antwortete 1812 Kirchenrath Sander: Allerdings, oder wollten wir unsern Schülern etwa eine Vorkost der Gleichgültigkeit geben, die vielleicht auch auf sie im späteren Leben wartet? – Auch Lyceumsdirector Zandt berichtete am 21. Sept. 1833 in ähnlichem Sinne mit dem Beifügen, daß Prämien, gerecht ausgetheilt, bei wohlgearteten jungen Leuten nicht zum Neiderregen, sondern zur Nacheiferung und Ermunterung dienen. – Auf die weitere Frage, ob die Prämien in Büchern statt in Medaillen, auf welche immer der Namen des Empfängers gravirt wird, bestehen sollen, zog ein Gutachten Hebel’s 1816 die in den meisten Familien mit Sorgfalt aufbewahrten Medaillen vor; vollkommen geeignete Bücher seien für die dem Lyceum verwilligten Geldmittel oft zu theuer, und selbst wenn man Bücher wähle, so passen sie nur auf kurze Zeit, bis der Jüngling ihnen wie seinen Kleidern entwachse und sie wohl gar in die Bude des Trödlers trage.

Außer den bisher erwähnten Preisen bestehen noch zwei andere, welche erst in den zuletzt verflossenen Decennien gestiftet und dem Andenken an 2 frühere Lehrer, an den eben genannten 1826 gestorbenen Prälaten Hebel[1] und an den 1833 gestorbenen Kirchenrath Gerstner[2], gewidmet sind. Sie werden jährlich


    4) Merentibus praemia palmae und 5) für Sextaner: Ex pietate salus, ex litteris decus. – Alle werden im Schlußakte verabreicht. Ihr Silberwerth beträgt zwischen 17 kr. und 2 fl. 12 kr.

  1. Der erste oder Hebel-Preis wurde 6. Juli 1850 durch Lyceumsdirector Kärcher mit einem Capital von 100 fl. gestiftet, seitdem vermehrt am 14. April 1857 durch des Markgrafen Wilhelm Großherzogl. Hoheit mit 100 fl. am 2. Juli 1858 durch Oberrechnungsrath Reif mit 25 fl. und im Juni 1859 mit 100 fl. aus den Ueberschüssen der Sammlung für Hebel’s Grabdenkmal durch das betreffende Comité.
  2. Den zweiten oder Gerstner’schen Preis stifteten im Jahr 1833 ein Jugendfreund und ein Verein von dankbaren Schülern des Kirchenraths