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quam, Praeside Tittelio, propugnabit Jo. Frid. Nüsslin, Brizinga-Badensis. Carolsruhae 4°. 1768[1]. – Sehr Viele unserer Exemten predigten bereits zuweilen in benachbarten Dorfkirchen und obwohl den Pfarrern hie und da, z. B. 1792, untersagt wurde, es noch ferner geschehen zu lassen, so geschah es nach einiger Zeit doch wieder, und einzelne Fälle dieser Art kamen mindestens noch 1807 vor[2], als jene theologischen Kollegien schon seit mehreren Jahren ganz aufgehört hatten. – Weil übrigens die Freiheit des Universitätslebens so häufigen Mißbrauch fand und weil einzelne unserer jungen Landsleute, welche die Universität gewissenhaft benützt hatten, fremde Dienste erhielten; so dachte Karl Friedrich seit 1755 daran, den durch seine Ahnherren gegründeten theologischen Convict in Karlsruhe wiederherzustellen und in demselben eine vollständige wissenschaftliche Vorbereitung zum geistlichen Amte wieder möglich zu machen. Kostenüberschläge wurden eingesammelt und das Bedauern ausgesprochen, daß in Karlsruhe eben theuer zu leben sei, denn der billigste Kostgeber, Rosenwirth Rummel, versichere, er könne für den Morgen-, Mittag- und Abendtisch in dem Convicte wöchentlich nicht unter 1 fl. 20 kr. auf jeden Alumnus fordern, also fast 12 Kreuzer für den Tag. Während nun in den nächstfolgenden Jahren verschiedene Plane, wie die Anstalt innerlich eingerichtet und mit einem hinreichend großen, auf den Gymnasialgärten zu errichtenden Bau versehen werden solle, einander widersprachen; wuchsen zwar die Akten zu großen Fascikeln an; aber andere Bedürfnisse des Gymnasiums schienen dringender, zumal die Sorge für Verbesserung der Lehrzimmer und der Bibliothek. So wurde die Ausführung des projectirten


  1. Sie findet sich in den Quartmiscellen der Großh. Hofbibliothek tom. XII., No. 7.
  2. Aus dieser Zeit erinnere ich mich namentlich einer Predigt, die mein Jugendgenosse Ernst Kärcher, welcher vor 4 Jahren als Lyceumsdirector starb, zu Wolfartsweier als Lyceist 1807 gehalten hat und zwar nicht ohne Vorwissen einiger Lehrer. – Auch mein Kollege, Hofrath Sockel, redet davon in der Biographie Kärcher’s Seite 7.