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Stunden wöchentlich, später 16 darauf verwendete und, freilich immer mit der Schulzucht kämpfend, 25 Jahre hindurch am Lyceum blieb. Durch den Studienplan von 1837 trat dieser Lehrzweig in die Reihe der allgemein vorgeschriebenen, jedoch blos für die Klassen Prima bis einschließlich Oberquarta; in den 4 höheren Jahreskursen ist er freigestellt. Nach Epple’s Pensionirung wurden jene 16 Stunden durch Großherzog Leopold dem Hofmaler Ludwig Steinbach übergeben, schon im Herbst 1852 auf 20 vermehrt und zwar mit solchem Erfolge, daß das Programm des nächsten Jahres[1] nicht blos die gute Disciplin, sondern auch das erhöhte Interesse lobt, welches der neue Lehrer auch bei einer beträchtlichen Zahl freiwilliger Theilnehmer der 4 obersten Jahreskurse auf eine sehr erfreuliche Weise angeregt habe. – Leider ist unser Zeichnungslokal, welches schon in einem Oberstudienrathserlasse vom 15. Dec. 1845 als nicht passend bezeichnet wurde, auch zu klein für die Schülermenge der einzelnen Abtheilungen. Manche erwachsene Zöglinge, welche im Anfange der letzten Schuljahre zu diesem schönen, für so viele andere Lehrzweige höchst förderlichen Unterrichtsgegenstand aus eigenem Antrieb sich meldeten, mußten daher aus Mangel an Raum zurückgewiesen werden oder blieben von selbst weg, weil ihnen nur ein dürftig heller Platz anzubieten war.

§ 54. Uebungen im Turnen waren, wie die vorjährige Programmbeilage Seite 80 bemerkt hat, den Schülern unserer Anstalt während der Durlachischen Periode weniger fremd als in dem ersten Jahrhunderte der Karlsruher Zeit, wo wir von Gymnastik keine Spur finden. Höchstens geben die gedruckten Programme der 1760er und folgenden Jahre an, welche Lehrer sich zum Unterricht im Reiten, Fechten und Tanzen erbieten. Zwar sandte Markgraf Karl Friedrich 1776 auf längere Zeit mehrere junge Männer, darunter auch den damaligen Hauptlehrer unserer Tertia, Emanuel Hauber[2], in Basedow’s Philanthropin


  1. Kärcher’s Vorwort zum Karlsruher Lyceumsprogramm 1853, S. VI.
  2. Vergl. oben Seite 147 und 160.