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Unterricht im Zeichnen wurde unsern Schülern vor 1770 niemals dargeboten und auch von da an noch sehr lange nur in solchen Lectionen, die ihnen in Gemeinschaft anderer jungen Leute aus allen Ständen gewidmet waren. Nachdem er im Herbst 1770 auf Karl Friedrich’s Anordnung zuerst durch den Maler Kißling, dann durch Hofmaler Melling anfänglich in einem Gebäude des Schloßgartens[1], später in dem Rathause, wo jetzt die Groos’sche Buchdruckerei steht, ertheilt worden war; setzte seit 1776 Autenrieth fast 40 Jahre hindurch die öffentlichen Unterrichtsstunden im Freihandzeichnen fort. Das geschah jeden Abend von 5 bis 7 Uhr lange Zeit in einem der Orangeriegebäude, sodann in einem Hause, welches zwischen der jetzigen Kunsthalle und dem botanischen Garten lag und längst abgebrochen worden ist. In Autenrietht’s Greisenalter cessirten seine Lectionen gänzlich. Sogar für die 3 mit dem Lyceum verbundenen Realklassen führen unsere Programme von 1813 bis 1825 keinen solchen Unterricht an, bedauern aber den auffallenden Mangel in dem Vorwort zum Jahre 1820 mit dem Bemerken, daß man den Realschülern die Benützung dessen zu empfehlen pflege, was an sonstiger Gelegenheit dazu hier vorhanden sei. – Besser wurde für diese Schüler erst seit 1825 gesorgt, wo man sie dem so eben errichteten Polytechnischen Institute einverleibte; aber auch unsere Anstalt bekam im folgenden Jahre einen eigenen Zeichnungslehrer, Salesius Epple, welcher seit Mai 1826 freiwilligen Theilnehmern unter den Lyceisten in mehreren Abtheilungen den fraglichen Unterricht gab, anfangs zusammen 12


Gebrauch der oberen Klassen die von Secretär Mathey gefertigten Blätter für deutsche Kanzlei-, Fraktur- und französische Schrift, gleichzeitig mit den durch Präceptor Ruf damals erschienenen, die für deutsch und lateinisch Current in den unteren Klassen gebraucht wurden. – Später die Vorlegeblätter von Schunggart und Lorenz und seit 1858 die den Joh. Fehler, dem wir auch seit 15 Jahren die Einführung der Taktschreibmethode verdanken. (Programm 1846 Seite XI.)

  1. Björnstähl’s Briefe auf seinen Reisen, aus den Schwedischen von C. H. Groskurd. Leipzig 1782. V., 136.