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dann nach seinem eigenen[1]. Doch schon in dem Schematismus von 1780 finden wir in den meisten Klassen nur noch 2 wöchentliche Stunden dem Lehrzweige, von welchem wir hier reden, zugetheilt; nämlich je 2 in den untersten Klassen für den Unterricht im Rechnen bis zu benannten Zahlen; je 2 in unserer jetzigen Quarta und Quinta für die Lehre von den Brüchen, für das Ausziehen der Quadrat- und Kubikwurzeln und für Geometrie; nur Untersexta hatte in der reinen Mathematik 4 Stunden, welche aber im Anfange des 19. Jahrhunderts gleichfalls auf 2 herabsanken. So blieb es bis zu dem neuen Lehrplane von 1837, seit welchem blos die Mathematikstunden der Untersexta bei 2 gelassen wurden und zwar mit der Aufgabe, die Schüler wo möglich zum Anfange der ebenen Trigonometrie und der Lehre von den Kegelschnitten zu führen, während die mathematischen Lectionen der Quinta auf je 4, der Quarta auf je 3, die Uebungen der Tertia, Secunda und Prima im Rechnen auf je 4 Stunden wöchentlich stiegen. Die Vertheilung dieses Lehrstoffs ist in §. 8 jenes Lehrplanes angegeben.

In den oberen und mittleren Klassen besorgten, seit Wucherer’s Pensionirung 1807, der ältere Holtzmann bis 1820, dann Kühlenthal und der jüngere Holtzmann den größeren Theil des mathematischen Unterrichts; von 1848 bis 1853 Franz Pfeiffer. Bemerkenswerth scheinen aus neueren Jahrzehenden zwei Prüfungsbescheide vom 13. Januar 1840 und vom 11. März 1844,


  1. W. F. Wucherer’s Anfangsgründe der Arithmetik, Geometrie und ebenen und sphärischen Trigonometrie. Karlsruhe 1782. 8°. 698 Seiten. – Dieser aus Pforzheim gebürtige Lehrer, von dessen Staunen erregendem Fleiße unsere Lyceumsbibliothek eine Probe an den von seiner Hand geschriebenen 6 Bänden in Großquart besitzt, enthaltend den griechischen Text des Neuen Testamentes nebst Varianten, Uebersetzung und Erklärung, war in seinen kräftigen Jahren voll Lebhaftigkeit, welche (so versichern sowohl die Akten, als auch die 1791 gedruckten Briefe über Karlsruhe Seite 186) oft in Hitze ausartete. – Später litten seine mathematischen und übrigen Lehrstunden solchen Mangel an Disciplin, daß er 1807 pensionirt werden mußte.