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gelesen, auch auf Homer von nun an drei Lectionen wöchentlich verwendet. In die Hände unserer jetzigen Quinta gelangte bald darauf eine ähnliche, aber leichtere Sammlung von Gedike[1]. Später kamen neben Homer allmählich auch andere vollständige Werke wieder zur Einführung: 1802 auf Hebel’s Vorschlag für die jetzige Quinta Xenophon’s Cyropädie, 1805 Anacreon, 1806 der dem geliebten Lehrer besonders nahe stehende Theocrit, den er mit den ältesten Gymnasiasten las. Ohngefähr gleichzeitig brachte sein Kollege Nicolaus Sander Lustspiele des Aristophanes, namentlich Plutus und Nubes, zur Kenntniß der obersten Jahreskurse und sogar die durch Friedrich August Wolf zu sehr empfohlenen Hymnen des Callimachus. Anziehender schienen der Jugend die 1807 eingeführten Charactere des Theophrast und einzelne Biographien Plutarch’s, noch anziehender 1811 Herodot. Selbst Lucian wurde zuweilen gelesen und Herodian; aber erst 1813 auch Plato[2] endlich wieder, vor Allem dessen Phaedon, dann Gorgias und Menon, und zwar durch Professor Johann Michael Holtzmann, wobei die damalige Oberbehörde des Gymnasiums, noch immer der Evangelische Oberkirchenrath, in dem Prüfungsbescheide vom 26. April 1814 diesen erstmaligen Versuch, statt einer Einleitung in die Philosophie, seine Zöglinge auf diesem Wege in das philosophische Denken einzuführen, mit Wohlgefallen aufnahm. – So war die frühere Manichfaltigkeit der Autoren wiedergekehrt wie einst in Durlach. Aber noch fehlte es an einem der Tragiker. Diese hatten schon seit 1810 in dem Mannheimer Lyceum durch Friedrich August Nüßlin und Weickum, bald darauf in dem Rastatter durch Zell Eingang gefunden, ehe sie 1826 endlich auch zu uns gelangten


  1. Diese Sammlung Gedike’s war noch 1803 an der Universität Heidelberg die einzige Schrift, über welche der Catalog eine Vorlesung im Bereiche griechischer Literatur ankündigte. (Dittenberger, die Universität Heidelberg im Jahre 1804 p. 23.)
  2. Dadurch berichtigt sich die abweichende Angabe, welche im Karlsruher Lyceumsprogramm 1831 S. 6 die Wiedereinführung des Plato erst vom Jahre 1830 an datirt.