Seite:Mittelschule Durlach (Vierordt) 201.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


der damalige Hofkapellmeister Molter die für Musik begabten Gymnasiasten, zumal die, welche ein Stipendium genossen, zu seiner täglichen Lection in der Instrumentalmusik anhalten und die Gesangstücke auswählen, welche der Präceptor und Cantor Gymnasii, Magister Göring, auf den künftigen Sonntag einzuüben habe. Als aber 12 Jahre später Rector Maler vorschlug, bei künftiger Stipendienvertheilung, wie das in Durlach früher geschehen sei, die in der Tonkunst Wohlbewanderten wieder ganz besonders zu berücksichtigen, erhielt er die Zustimmung des Consistoriums nicht, und die Kirchenmusik ließ sogar billige Erwartungen so häufig unbefriedigt, daß sie allmählich ganz aufhörte; die musikalischen Productionen bei Schulfeierlichkeiten, geleitet durch den Hofmusikus Joh. Wilh. Thill, fanden nur zuweilen, z. B. im Herbstexamen 1755, einigen Beifall und der Instrumentalunterricht in unserer Schule erlosch 1775 gänzlich. Zwar für die Begleitung des Gesanges in den allein noch übrigen Singstunden gab es dort, laut Jahresrechnung von 1769, zwei Klaviere; aber die Uebung im vierstimmigen Choral mußte erst durch Karl Friedrich selbst 1786 wieder ausdrücklich verlangt werden. Größeren Schwung in den Gesangunterricht brachten später hauptsächlich 2 treffliche Männer, seit 1825 Musiklehrer Gersbach und bald darauf Lycealprofessor Maurer. Was unsere Schüler jetzt unter der Führung ihrer Gesanglehrer leisten, läßt sich besonders bei den Aufführungen an jedem Anfang der Weihnacht- und Osterferien und am Schlusse jeder Herbstprüfung ermessen. Mit innigstem Danke verehren wir aber die Gnade, womit des Großherzogs Königliche Hoheit viele unserer Zöglinge zu dem Hofkirchengesang zu ziehen und die befähigtsten auch durch Unterstützungen anzueifern geruht.

Was den katholischen Religionsunterricht betrifft, so ließen sich Bekenner dieses Glaubens in Karlsruhe gleich bei


noch bis 1804 ein Rest von jenem Leichensingen. Der 1792 neu angestellte Cantor Lembke wurde für den Verlust, der ihm durch obige Veränderung erwachsen war, mit 56 fl. Gehaltserhöhung entschädigt.