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und dabei sagte, wie das noch im Anfange des 19. Jahrhunderts üblich war, an dem einen Sonntage Einer von ihnen, am nächstfolgenden ein Volksschüler das zu besprechende Stück des Katechismus, vor dem Altare stehend, öffentlich her. – Den Anfang der noch jetzt bestehenden sogenannten Schulkirche veranlaßte zunächst die Winterkälte von 1770 und von nun an behielt Einer der untersten Klassenlehrer die jüngsten Knaben zur Erbauung in einem größeren Lehrzimmer während der Zeit des Hauptgottesdienstes. – Als im Herbst 1800 Karl Friedrich dem Ephorus, Hofrath von Marschall, sein Mißfallen äußerte, daß der für die Exemten bestimmte Kirchenplatz gering besetzt zu sein pflege, erhielt der Rector gemessenen Befehl, schärfer darüber zu wachen, und eine Zeit lang verlangte das Consistorium monatliche Einlieferung der Kircheninspectionslisten, wobei den adeligen Gymnasiasten die Erlaubniß entzogen wurde, denjenigen Kirchenplatz zu benützen, welcher dem Adel vorbehalten war. Aber eine den regelmäßigen Kirchenbesuch unserer Schüler sehr störende Maßregel trat 1807 ein, als die Verschönerer der Residenz es dahin brachten, daß die alte Stadtkirche in gleicher Zeit abgetragen wurde, in welcher man zu der neuen erst den Grundstein legte. Nun mußte es den Zöglingen überlassen werden, wo sie in der Hof- oder in der reformirten Kirche Platz suchen wollten. Selbst als die jetzige Stadtkirche 1816 ihren Ausbau endlich erreichte, gab es in ihr für die mittlerweile viel größer gewordene Schülerzahl keinen besonderen Raum, welcher längere Zeit hingereicht hätte. Zwar suchte man seit 1824 dadurch zu helfen, daß man den damals fertig gewordenen Lyceumssaal zu einem gemeinschaftlichen Schulgottesdienst der 10- bis 14jährigen Lyceisten benützte, wobei abwechselnd ein Hauptlehrer derselben functionirte; das hörte aber wieder auf, als später in ihre Zahl auch Nichttheologen und zuletzt lauter Nichttheologen eintraten. Vergebens wurde die Bitte um einen hinreichend großen Raum in der Stadtkirche wiederholt; auch wäre die gehörige Ueberwachung der überfüllten Klassen kaum mehr möglich gewesen und viele Eltern sprachen selbst das Recht an, ihre