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Bedürfniß, für unsere Anstalt mehr Raum zu gewinnen, ist in noch vielen anderen Beziehungen vorhanden und liegt theils in der Frequenz der jetzigen Tertia, welche ihre 69 Schüler in 2 Parallelklassen trennen sollte; theils in dem billigen Wunsche des katholischen Religionslehrers, welcher mit seinen wöchentlich 14 Unterrichtsstunden bald in dieses, bald in jenes, je nach dem veränderlichen Schematismus gerade unbesetzte Lokal wandern muß und ein eigenes Lehrzimmer entbehrt; theils in der fortschreitenden Vermehrung unserer Bibliothek, deren Gelaß nicht mehr genügt; theils in der Nothwendigkeit eines größeren Zeichnungssaales, da hier bei Anfang jedes neuen Jahreskurses manche Schüler der zum Zeichnungsunterricht nicht mehr verpflichteten höheren Klassen eintreten wollen und aus Mangel an gehörigem Platze ihren löblichen Vorsatz wieder aufgeben; theils in dem Gesangunterricht, welcher früher schon wegen der dazu erforderlichen theuern Instrumente ein eigenes Zimmer besaß und jetzt schon lange keines mehr besitzt; theils in den Turnübungen, welche heut zu Tage in bedeutenderen Städten Deutschlands auch während der Wintermonate fortgesetzt werden, erst unter dieser Bedingung ihren Zweck erfüllen und nur in einem großen Zimmerraume möglich sind; theils in dem gegründeten Verlangen, dem südlichen Lyceumsflügel einen dort wohnenden Hauswart, also dem 2. Lyceumsdiener ein dortiges Quartier zu verschaffen.

Daß der nördliche Lyceumsflügel auf Staatskosten errichtet wurde, haben wir Seite 166 erzählt. Daß aber der zuletzt besprochene südliche aus Mitteln des evangelischen Kirchenvermögens erbaut worden ist, geht aus tausend Rechnungen hervor, die der Geistliche Verwalter Sievert 1803 bis 1807 bezahlt hat, und steht auch ausdrücklich in klarsten Worten Höchster Erlasse anerkannt, z. B. von Seiten des Großh. Staatsministeriums 21. September 1826 No. 1455 und des Großh. Ministeriums des Innern vom 16. October 1826 No. 12,185. Doch wurde der südliche Lyceumsflügel in der Geschäftssprache des Polytechnischen Instituts während einer langen Reihe von Jahren lieber