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unvermählte badische Prinz Eugen, welchen wir oben als Mitglied der vormundschaftlichen Regierung während Karl Friedrich’s Minderjährigkeit erwähnt haben[1]. Er hatte sein Wohngebäude in dem jetzt Klüber’schen Hause am Schloßplatze und einen 3½ Morgen großen Garten in einem andern Stadttheile, nämlich zwischen der damals noch nicht gebauten „Verlängerten Adlerstaße“ und der sogenannten Querallee, welche heutiges Tages Zähringerstraße heißt; anders ausgedrückt: Der Garten lag in dem Quadrate zwischen dem jetzigen Zolldirectionsgebäude und dem Gasthofe zum Könige von Preußen. – Diesen Garten, so eröffnete in der Rentkammersitzung vom 23. Juli 1783 der Präsident derselben, Freiherr von Gayling, habe so eben Serenissimus in der Absicht gekauft, dort das neue Gymnasium zu erbauen und das Bauamt solle darüber gutächtlich berichten[2]. – Es berichtete (unterzeichnet ist der 1801 verstorbene Bauinspector Müller), der Garten habe an seiner nördlichen Seite eine Länge von 190 Fuß, entspreche also der Länge der bisherigen Gymnasiumsfronte, liege jedoch ein Merkliches von der Stadtmitte entfernt; auch passe ein so ansehnlicher Neubau, wie der fragliche, nicht in die schmale Querallee, sondern weit eher zur Verschönerung des Marktplatzes, der jetzt durch einen großen Theil des alten Kirchhofes erweitert werde und durch seinen Lärm dem Gymnasium keine Störung veranlassen könne, denn man gedenke, alle Klassenzimmer nach dem großen Hofraume, also nach der Morgenseite hinzuwenden und die an den Markt stoßende Fensterreihe durch einen großen und breiten Gang von den Lehrlokalien zu trennen, wie das auch in den Gebäuden der Jesuiten gewöhnlich geschehen war.

Dazu bermerken wir, daß Müller für die Fronte des Gymnasialbaues, wenn die Querallee, die spätere Zähringerstraße, nicht breit genug schien, entweder die Ostseite des Gartens, die gleich


  1. S. 128.
  2. Rentkammerbeschluß vom 23. Juli 1783 Nr. 6098. Generallandesarchiv, Fascikel Karlsruhe, Bausachen, das fürstliche Gymnasium betrffd. 1780–96.