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enthielt[1]; oder wenn wir blos die Schüler der Lyceumsklassen in Berechnung bringen, so finden wir ihre höchste Zahl im Jahr 1844, wo die Realklassen nicht mehr existirten und das Lyceum 482 Schüler umfaßte, ungerechnet die 183 Knaben der Vorschule. Auch noch in demjenigen Jahre, welches dem schmach- und unheilvollen Aufruhr von 1848 und 1849 unmittelbar voranging, hatten wir im Lyceum 462, in der Vorschule 193 Zöglinge. Aber gleich in den ersten Tagen des Aufstandes, im Mai 1849, wurden gegen 80 Söhne durch ihre Eltern theils heimgerufen, theils, damit sie nicht zu dem sogenannten ersten Aufgebot treten müßten, über die Grenze geschickt. Auch nachdem der Sturm vorübergegangen war, blieb der Lyceumssaal mit gefangenen Freischaaren viele Wochen lang angefüllt und der Schlußact, wie die gewöhnliche Feier der öffentlichen Herbstprüfungen, unterblieb 1849. – In den folgenden Jahren stieg die Frequenz schon deßwegen nicht mehr zu dem oben bezeichneten Grade, weil die Praktikantenliste einzelner Zweige im Staatsdienste übergroß geworden war, also der Zudrang zu akademischen Fakultätsstudien geringer und zu technischen Bildungswegen stärker zu werden anfing. Im Todesjahre des Großherzogs Leopold hatten wir 402 Lyceisten und 220 Vorschüler.

Fragen wir nach den zahlreichen Veränderungen, die im Lehrerpersonale während seiner 22jährigen Regierung vorkamen; so veranlaßte 1832 der Tod des Professors Ludwig Lang und am 16. Mai 1833 der des Kirchenraths Jakob Friedrich Gerstner, von denen jener 13, dieser 36 Jahre am Lyceum gelehrt hatte, ein Vorrücken, bei welchem Emil Zandt und 1834 Professor Ludwig Böckh in unsere Reihe eintraten. Im gleichen Jahre 1834 kehrte Geh. Hofrath Wucherer an die Universität Freiburg zurück (Seite 173); sein Nachfolger wurde in Karlsruhe zuerst Professor Seeber und nach dessen Pensionirung 1840


  1. Obige Zahlen, in Einigem von der Angabe der betreffenden Lyceumsprogramme abweichend, beruhen auf genauer Zählung. Die Zahl 766 bezeichnet zugleich den 30. Theil der Bevölkerung von Karlsruhe, welche damals 23,000 Einwohner betrug.