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Nr. 1455 wiederholt anerkannt wurde, zwar der neue Lyceumsflügel sei aus Staatsmitteln, aber der alte oder südliche aus Mitteln der evangelischen Kirche erbaut worden; eine vollkommen richtige Angabe, die aber in vielen folgenden Akten seltsam umgekehrt zu lesen ist. Fünf Wochen später, am 26. Oct., gab das Großh. Ministerium des Innern dem oben erwähnten Vorbehalte vom 22. October 1825 gerechte Folge dadurch, daß es einer zahlreichen Lyceumsklasse[1] ein großes Lehrzimmer des südlichen Flügels gegen Abtretung eines kleineren Lokals wieder zuwies. Endlich am 27. Oct. 1826 berichtete der Lyceumsdirector dem Evangelischen Oberkirchenrath: Die polytechnischen Lehrer danken mir durchaus nicht für die Nachgiebigkeit, mit welcher ich bei der Gründung ihres Institutes unsern Bedarf auf ein Minimum beschränkte und die schönen Lehrzimmer des südlichen Flügels alle abtrat; sie bedauern vielmehr, daß durch jenes Entgegenkommen die Hohe Regierung abgehalten worden sei, der neuen Anstalt ein gehörig großes und zweckgemäß eingerichtetes Haus zuzuweisen, und leider muß auch ich hinzufügen, daß ich aus Mangel an Raum den Lycealzeichnungsunterricht nur gegen theure Miethe in dem ehemals reformirten Schulhause unterbringen kann.

Zu den vielen wohlthätigen Folgen, die der 1824 fertig gewordene Neubau in großer Menge gebracht hat, gehört ganz besonders die, daß wir seit dem 8. Oct. 1824, wo der Saal eingeweiht wurde, die Prüfungen und ihren Schlußact wieder in einer würdigeren Weise feiern konnten. Der durch Prälat Hebel verfaßte Examenbescheid vom 17. Nov. jenes Jahres „wünschte dem Lyceum Glück zu dem wohldurchgeführten und mit ungetheiltem Beifall aufgenommenen Endactus“[2] – Dazu hatte viel beigetragen, daß der Kreis der zur Universität damals


  1. Das nordöstlichste bei der Sacristei gelegene Zimmer in dem unteren Stockwerke des südöstlichen Pavillons wurde unserer 42 Schüler starken Tertia (jetzigen Unterquinta), dagegen der 16 Schüler zählenden Handelsklasse des Polytechnicums ein kleineres Lokal zugetheilt.
  2. Lyceumsakten, Fascikel Prüfungen 1808 ff.