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waren, nur Eine öffentlich blieb und die andere ohne Zutritt des Publikums durch den Lyceumsdirector still vorgenommen wurde[1]; ferner daß seit Ostern 1814 der Name Exemten aufhörte und ihr zweijähriger Kurs nun in die Reihe der Klassen als oberste derselben (damals Prima) übertrat; endlich daß ein Theil der Schuleinkünfte eine zeitweise Vermehrung erlebte, die aus der geistigen Productivität ihres berühmten Vorstandes floß.

Oben, Seite 130, ist nämlich erzählt worden, wie durch Karl Friedrich 1750 das Druckereiprivilegium und damit auch der Druck und Verkauf des Kalenders an unsere Anstalt kam. Nachdem das Privilegium immer auf eine Reihe von Jahren in Pacht gegeben worden war und lange Zeit nur 565 fl. jährlich eingetragen hatte, übernahm, auf Bitten des Consistoriums, Hebel 1807 die Kalender-Redaction und nun fand der „Rheinländische Hausfreund“ (so lautete der von Hebel gewählte Namen) außerordentlichen Beifall. Alle Stimmen vereinigten sich in der Anerkennung, der schon vorher als Dichter hochverehrte Herausgeber verstehe auch auf dem Wege prosaischer Erzählung den Volkston in unvergleichlicher Weise zu treffen. Bei der nächsten Versteigerung auf die 12 folgenden Jahre erhob sich daher 1812 die Pachtsumme auf jährliche 1160 Gulden. Seit 1808 war die Zahl der Kalender-Exemplare von den früheren 20,000 allmählich auf das Doppelte gestiegen und der Absatz ging gewöhnlich so rasch vor sich, daß eine Menge Bestellungen nicht mehr befriedigt werden konnte. In ganz Deutschland, so sagt ein Bericht von 1811, hat der Rheinländische Hausfreund eine seltene Aufmerksamkeit rege gemacht, auch bei Göthe und bei anderen ausgezeichneten Männern unserer Nation; er wird


  1. Nur die Osterprüfung fand seit 1811 öffentlich statt und die Herbstprüfung wurde im Stillen vorgenommen; aber seit 1815 ordnete die Regierung die noch jetzt bestehende Einrichtung an, so daß nach dem Beispiel der übrigen Mittelschulen des Landes die öffentliche oder Hauptprüfung in den Herbst fällt und daß vor Ostern ein sogenanntes stilles Examen durch den Director der Anstalt gehalten wird.