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Böckmann hatte dessen Sohn Karl Wilhelm Böckmann gleich bei dem Tode des Vaters übernommen. Die theologischen Vorbereitungskollegien waren 1803, die juristischen und medicinischen schon etwas früher allmählich eingegangen. Das Jahr 1805, in welchem gewaltige französische Durchmärsche die Herbstprüfung unmöglich machten, ist uns auch deßwegen bemerkenswerth, weil von nun an die Prüfungsbescheide nicht mehr mit der Unterschrift des Landesherrn erschienen; zu gleicher Zeit nahm die Societas latina ein Ende. (S. 137.) Das nächstfolgende Jahr, welches den Rheinbund, häßlichen Angedenkens, entstehen sah, brachte einerseits unsern mittleren und ältesten Schülern die allgemeine Verbindlichkeit zu den französischen Lectionen, deren Besuch bisher von dem Ermessen der Eltern abhing, andererseits der ganzen Anstalt den Namen Lyceum. Am 10. August 1807 trat die kurzdauernde Generalstudienkommission unter dem Vorsitze des als Schriftsteller bekannten Grafen Christian Ernst von Benzel-Sternau an die Stelle unserer bisherigen Aufsichtsbehörde, des evangelischen Oberkirchenrathes, welcher aber schon in Folge der 1809 veränderten Staatsorganisation[1] in sein früheres Verhältniß zu uns zurückkehrte.

Wichtig und von sehr langer und schmerzlicher Dauer war für die Anstalt die völlige Aenderung, welche wenige Monate nach dem Eintritte jener ephemeren Studienbehörde mit unserem Lokal vorging. Zu Ende des Jahres 1807 wurde das 1724 erbaute, an der Langen Straße gelegene und allmählich baufällig gewordene Schulgebäude niedergerissen, sein zur Errichtung von 8 meist großen Privathäusern[2] bestimmter Platz versteigert und


  1. Vergl. Nic. Sander über Gymnasialbildung, Karlsruhe 1812. S. 136. – Der Gen.-Stud.-Commission waren alle Mittelschulen des Großherzogthums untergeben ohne Unterschied der Konfession. Die 3 (lutherischen, reformirten und katholischen) Räthe waren die Kirchenräthe Sander und Ewald und der Geistl. Rath Brunner.
  2. Außer den 3 Seite 44 genannten Häusern auch diejenigen, welche auf den Hofraum und auf den nördlichen Theil der Lyceumsgärten zu stehen kamen: Karl-Friedrich-Straße Nr. 5, 7 und 9; Zähringerstraße