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Theilnehmer und zwar aus der Zahl der Klassenschüler auf; auch er ohne alles Honorar. Unterstützt von Professor Bouginé, widmete er diesen lateinischen Unterhaltungen täglich eine Abendstunde und wählte zu ihrem Stoffe hauptsächlich Bilder aus dem Orbis pictus oder aus ähnlichen Büchern. Noch als Greis von 67 Jahren rühmte er 1787 „das Vergnügen, das er bei diesen kleinen Freunden zu empfinden pflege, wenn er ihnen recht viel Schönes von ihrem Schöpfer und Erlöser mit möglichster Heiterkeit erzähle, um sie zur freudigen Uebergabe ihrer jungen Herzen an ihn zu ermuntern“[1]. – Auch dem lateinischen Redeinstitut wendete Karl Friedrich mittelst einer Randbemerkung, die er dem Berichte der Prüfungscommissarien vom 15. September 1775 über das Herbst-Examen beifügte, jährlich 25 Gulden für Prämien zu. Ueberhaupt ließ er alle Prüfungsberichte sich selbst vorlegen und bei Manchen derselben stehen wohlwollende Winke, Wünsche und Befehle von seiner Hand. Die Prüfungs-Bescheide unterzeichnete er von 1756 an bis 1805 insgesammt eigenhändig[2]

Auch das Studium der griechischen Sprache wurde durch den neuen Lehrplan, welchen er am 3. April 1767 vorschrieb, wenigstens besser als zuvor bedacht. Nachdem Homer seit viel mehr als 100 Jahren von der Schule entfernt gewesen und erst seit 1761, aber nur mit Einer Stunde wöchentlich, wiedereingeführt worden war, fanden Ilias und Odyssee, von 1767 an, mit drei wöchentlichen Stunden bei den zwei obersten Jahreskursen Eingang. Die Kenntniß der griechischen Prosa freilich blieb theils wie bisher auf die Lectionen beschränkt, in welchen man das Neue Testament aus der Ursprache in’s Lateinische zu übersetzen pflegte, theils wurde sie nur durch Einführung einer Chrestomathie, der Geßner’schen, gefördert.

Da übrigens der Unterricht in manchen Lehrfächern, namentlich auch in den exacten oder, wie man sie damals prophetisch


  1. Sachs, Beiträge zur Geschichte des Hochfürstl. Gymnasii zu Carlsruhe. 1787. Seite 153.
  2. Lyceumsakten, Fasc. Prüfungsbescheide 1722 bis 1807.