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von 15 Gulden im Laufe des Schuljahres „zu mehrerer Anfrischung der Lernenden“ verabfolgt und die eine Hälfte dieses Geldes für die schönsten Schriftproben bestimmt werden solle. Die andere Hälfte blieb den besten Uebersetzungen in’s Lateinische. – Die zu diesem Zwecke gefertigten „specimina calligraphica“ und die „stili probatorii“ wurden, durch die Lehrerconferenz geprüft, dem Ephorate vorgelegt.

Im November 1766 gründete der oben erwähnte Professor Tittel aus Zöglingen der zwei obersten Jahreskurse eine „lateinische Societät“. Sie versammelte sich unter seinem Vorsitze an jedem Samstag Nachmittage von 3 Uhr an, nahm zu ordentlichen Mitgliedern blos solche Exemten (unsere jetzigen Sextaner) auf, welche sich schriftlich mittelst lateinischer Eingaben um die Aufnahme bewarben, und hatte den Zweck, die Jugend nicht nur an selbstgewählte Beschäftigung ernsterer Art zu gewöhnen, sondern auch ihrem lateinischen Ausdrucke größere mündliche und schriftliche Fertigkeit zu verschaffen. Zu den frühesten dieser ordentlichen Mitglieder gehörten theils Jünglinge aus unserer engeren Heimath wie Johann Gottfried Stösser, welcher später lange Zeit juristische Vorbereitungscollegien am Gymnasium las; Johann Friedrich Nüßlin aus Britzingen, welcher 1807 als Decan in Emmendingen starb, Vater des verehrten Mannes, der die Blüthe des Mannheimer Lyceums begründete; Max Wilhelm Reinhard, der 1812 als Staatsrath verstorbene Sohn des oben genannten, um unser Gymnasium verdienten Johann Jacob Reinhard; theils solche Jünglinge, welche, aus andern deutschen Ländern gebürtig, damals in Karlsruhe sich zur Universität vorbereiteten, namentlich Philipp von Plönnies aus Erbach, Carl von Palm aus Neustadt an der Linde, Carl von Göllniz aus Metzingen im Herzogthum Würtemberg und Friedrich von Nauendorf aus Altenburg. Die Geschäftsordnung schrieb vor, daß zuerst der vom Turnus bezeichnete Redner über ein ihm beliebiges Thema vortrug und dadurch Anlaß zur näheren Besprechung des Gegenstandes gab; ein Zweiter commentirte hierauf, versteht sich gleichfalls in lateinischer