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II. Zweite Periode der in Durlach gegründeten Mittelschule oder die Karlsruher Zeit 1724 bis 1859.
A. Aeußere Geschichte.

§. 35. Betrachten wir die Schicksale unserer Anstalt vom Jahre 1724 an, wo wir sie am Schlusse der Durlacher Periode verlassen haben; so bietet das Gymnasium auch im Anfange seiner Karlsruher Zeit während der 14 letzten Regierungsjahre des Markgrafen Karl Wilhelm noch immer ein Bild dar, das im Vergleich mit dem Zustande der Schule unter seinen 3 Vorgängern vor dem Jahre 1689 ein unerfreuliches genannt werden muß.

In der vorjährigen Programmbeilage Seite 42 ff. haben wir erzählt, wie der größere Theil der Anstalt auf seinen Befehl vom 12. Juni 1724 aus Durlach in die 9 Jahre zuvor gegründete Residenzstadt Karlsruhe wandern mußte. Aber schon vor dieser Verlegung hatte er die Lehrerzahl bis auf 6 vermindert; davon blieben im Herbst 1724 2 an dem Durlacher Pädagogium, so daß nur 4 für den Unterricht an dem im Karlsruhe zu eröffnenden Gymnasium übrig waren, nämlich Rector Boye, Professor Malsch und 2 Präceptoren[1].

In Karlsruhe lag das Gymnasialgebäude, wie auf der


  1. Diese zwei waren Johann Wasmuth und Wolfgang Friedrich Steinlein. Letzterer versah schon seit 1719 die Karlsruher lat. Schule, hatte 3 Jahre später einen Vorgesetzten an dem 1721 ebenfalls aus Durlach nach Karlsruhe berufenen Professor Johann Caspar Malsch erhalten, starb aber wie Boye noch vor dem Ende des Jahres 1724 und wurde durch den Durlachischen Präceptor Joh. Martin Beck (Seite 46 der vorjährigen Programmbeilage) ersetzt. – Auch der Calefactor mußte 1724 von Durlach in die neue Residenz ziehen.