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der Anstalt zu zahlen hatte. Dieser Diener oder Calefactor mußte um einen ständigen Lohn von 24 fl. die Oefen heizen, die Zimmer reinigen, die dem Gymnasium jährlich abgelieferten 50 Klafter Holz sägen und spalten, Kien und Wachholderholz selbst im Walde suchen. Erst im 2. Zeitraum bekam er auch das Geschäft, für Dinte zu sorgen, da diese während der ersten oder Durlacher Periode in dem Stecher jedes Zöglings mitgebracht wurde. – Die andere Abgabe bestand darin, daß jeder neuaufgenommene Schüler „einen Ortsgulden“ Eintrittsgeld, d. h. 15 Kreuzer, in den Fiscus Gymnasii zum Vortheil der Bibliothek bezahlte[1].

§. 30. Die öffentliche Prüfung der Anstalt fand jährlich zweimal statt; die eine im Herbst, die Hauptprüfung aber vor Ostern. Jede begann an einem Montage und dauerte mit Einschluß des Schlußaktes 6 Tage, täglich von 7–11 und von 2–5 oder 6 Uhr. Mit der untersten Klasse wurde angefangen und jede einzelne Klassenprüfung mit Gesang und Gebet eröffnet. In der Mitte des großen Auditoriums, in welchem, wie alle Schulfeierlichkeiten, so auch diese vorgenommen wurde, saßen die Kirchenräthe nebst ihrem Sekretär, welcher das Protokoll führte. Die Prüfung selbst galt, so erzählt Fecht 1689, nachdem er 22 Jahre lang Professor und zuletzt auch Ephorus der Anstalt gewesen war, für etwas Wichtiges, „wobei sowohl Discentes als Docantes ihre specimina manifestissime ablegten, so daß es eine Freude war, der Alacrität und Dexterität der Einen zuzuhören, während bei dem torpor der Andern die Zeit den Zuhörern lang


  1. Fecht, Manuscript §. 24. – So auch Gymnasialgesetze von 1725 im damaligen Album Seite 80. Noch im Jahr 1790 betrug diese Aufnahmstaxe blos 15 kr. – Weil die Durlacher Stadtgemeinde zur Besoldung des Rectors von jeher beitrug, so waren die Söhne der dortigen Bürger, wenn sie das Gymnasium besuchen wollten, frei von der Entrichtung des Eintrittsgeldes. – Erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Eintrittstaxe allmählich auf 30 kr. und mehr und 1824 auf die jetzigen 1 fl. 21 kr., doch immer zum Vortheil der Bibliothek, erhöht.