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von 6 redet 1623 der Ephorus Jüngler als einer, so scheint es, schon längere Zeit bestehenden Eintheilung. Die gleiche Zahl Sechs wurde nach dem westphälischen Frieden erst wieder 1667 bis 1689 erreicht und nach dem verheerenden orleanischen Kriege nur von 1707 bis 1714. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts aber sank sie nicht wieder auf eine geringere herab[1].

Die Summe der Zöglinge in irgend einem Jahre des 16. oder 17. Jahrhunderts finde ich nirgends angegeben; weder der noch vorhandene Theil alter Programme, noch Fecht in seinem Manuscripte von 1689 reden davon; doch bemerkt Letzterer, vor diesem Zerstörungsjahre habe das Gymnasium publicum gewöhnlich 60, jede Klasse durchschnittlich 20 bis 30 Zöglinge gezählt und die unterste Klasse über 60. – Das ließe eine damalige Frequenz von etwa 250 annehmen. In dem Jahre 1691, wo das Gynmasium nach Pforzheim geflüchtet war, umfaßte es 150 Schüler. – An jene Bemerkung, daß vor 1689 in der untersten Klasse Sexta über 60 Knaben gewesen seien, knüpft Fecht die Bemerkung: Man ist also nicht im Stande gewesen, „sie auch nur obiter zu überhören“[2] und damit umgegangen, sie in 2


  1. Nur seit 1806 wurde die unterste, sehr überfüllte Klasse, in welcher man schon damals außer Religion blos Lesen, Schreiben und Rechnen lehrte, aus Mangel an Raum einige Jahre hindurch ganz aufgehoben und jener Unterricht den Volksschulen oder den Privatanstalten überlassen.
  2. Der Glückliche wußte noch Nichts von demjenigen Mangel an Lehrzimmem, der uns in manchen Jahren des 19. Jahrhunderts gezwungen hat, weit größere Schülerzahlen bis 112 in Einer Klasse bei einander zu lassen. – Zwar Malsch behauptete später, die Schülerzahl der 6 Klassen habe im Jahr 1715, ungerechnet die Studiosen, über 200 betragen und Sachs (Beiträge Seite 131) glaubt es ihm; aber einmal existirten seit April 1714 nur noch 5 Klassen, und zweitens wollte Malsch die seit dem Rectorate seines Gegners Boye, also seit 1715 eingetretene Abnahme der Frequenz des Gymnasiums durch jene übertriebene Zahl 200 noch auffallender erscheinen lassen. Malsch’s Angabe ist aber auch schon deßwegen nicht wahrscheinlich, weil 25 Jahre zuvor die Stadt Durlach nebst den größeren Theile des ganzen Landes verwüstet worden [91] war und seitdem seine berühmtesten Lehrer verloren und nur 3 Friedensjahre genossen hatte. Selbst noch 1739 unter Malsch’s eigenes Rectorate wurde das Gymnasium nur von 173 Zöglingen besucht, mit Einschluß der Studiosen. Erst im Jahr 1786 hob sich die Zahl der Zöglinge wieder auf 200 und überstieg in den folgenden Jahrgängen bis zum Schlusse des 18. Jahrhunderts die Summe von 276 nicht. – Die höchste Zahl im 19. Jahrhundert war 1840 mit 768 Schülern.