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an ihren Söhnen bereits vor dem Bezug einer Akademie zu erfahren wünschten, ob das gewählte Fachstudium ihnen nicht zuwider sein werde, theils schon früher bei noch Andern, welche mit derartigen Anordnungen den eine Zeit lang gehegten Plan einer in Durlach zu gründenden Universität (Seite 29) anbahnen wollten.

§. 27. Der Schematismus und die Unterrichtszeit waren in der ersten von 1586 bis 1724 reichenden Periode auf eine Weise eingerichtet, welche von unserer jetzigen Uebung beträchtlich abweicht. Manche der heutigen, schon längst aufgenommenen Lehrfächer fehlten ganz, nämlich deutsche Sprachstunden, Rechnen, Französisch und Zeichnen; andere beschränkten sich auf eine kleinere Stundenzahl wie Schönschreiben, Griechisch, Mathematik, Geschichte, Geographie und Naturgeschichte; wieder andere dagegen dehnten sich auf zahlreichere Lectionen aus: Religion, Lateinisch, Rhetorik und Philosophie. – Was aber die tägliche Zeitvertheilung betrifft, so müssen wir bedauern, daß der gute Rath, welchen der Ephorus Fecht in § 27 seines Manuscripts von 1689 hinterlassen hat, nicht befolgt worden ist. Er sagt nämlich: Was in jeder einzelnen Abtheilung des Gymnasiums docirt worden sei, steht in den annoch vorhandenen gedruckten und ausführlichen Schematismen, die man billig fleißig beobachten und, damit sie nicht gar verloren gehen, diesem meinem Berichte beilegen sollte. – Auch in §. 5 jener handschriftlichen Relation über den Zustand der Anstalt vor 1689 versichert er, daß der Schematismus lectionum jährlich gedruckt worden sei. – Es ist aber jetzt keiner von allen mehr übrig und schon mein Vorgänger Sachs hat 1787 keinen mehr gekannt. Ich muß mich also an die Zeit des möglichst wiederhergestellten Gymnasiums, hauptsächlich an das Jahr 1710 halten, wo die Anstalt schon seit 3 Jahren außer dem Gymnasium publicum auf’s neue 6 Klassen hatte. Das damalige Maß der wöchentlichen Lectionen war ziemlich kleiner als jetzt; ungerechnet den Gesangunterricht gab es für die 2 obersten Jahreskurse (Exemti oder Studiosi, unsere jetzigen Sextaner) nur 25 Lehrstunden,