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Wenden wir nun unseren Blick auf die Seite 13 erwähnten fürstlichen Vormünder über die 3 minderjährigen badischen Markgrafen im Jahr 1583, in welchem die Stiftung der erweiterten Mittelschule zu Durlach beschlossen wurde, obwohl diese Anstalt erst 2 Jahre nach der 1584 zu Ende gegangenen Vormundschaft zur wirklichen Eröffnung gelangte; so finden wir in ihren Gebieten (Pfalz, Würtemberg und Fürstenthum Neuburg an der Donau) den Sturm’schen Lehrplan schon eingeführt, das Heidelberger Pädagogium seit 1565, das Stuttgarter seit 1582 im Sinne des Straßburgischen Vorbildes erweitert und Sturm selbst schon 1564 in das Fürstenthum Neuburg berufen, um das damals gegründete Gymnasium zu Lauingen vollkommen nach seiner Weise einzurichten. Während aber in Heidelberg durch die philosophische Facultät und durch die Errichtung der Sapienzanstalt, im Würtembergischen durch die Klosterschulen und durch das theologische Stift zu Tübingen anders modificirte Bildungswege vorgezeichnet waren, glichen sich Zweck und örtliche Verhältnisse der Schulen von Lauingen und Durlach, so daß auch in letzterer etwa 30 Jahre lang nur 5 Klassen wie zu Lauingen bestanden und aus der obersten oder Prima die Zöglinge erst noch in den zweijährigen Vorbereitungskurs traten, ehe sie das theologische Studium in der gleichen Stadt oder ein anderes auf irgend einer Universität beginnen durften.

Auch in der Markgrafschaft Baden hatte Johann Sturm’s Lehrgang schon beträchtliche Zeit vor der Eröffnung des Durlacher Gymnasiums verdiente Anerkennung bei der Pforzheimer Mittelschule gefunden und war bereits 1552 durch den dortigen Rector, Jakob Bobhart, einen Schüler Sturm’s, in einer Druckschrift dem Pforzheimer Magistrate empfohlen worden.[1] Auch mit dem damals noch in dieser Stadt residirenden badischen Hofe


  1. Jacobus Bobhart de studio literarum. Tubingae 1552. – So wird in Strobel’s Geschichte des Elsasses IV, 144 und in K. Schmidt’s Leben des Joh. Sturm S. 309 der Titel und Inhalt dieser Schrift angegeben, die ich aber noch niemals zu Gesicht bekommen konnte.
Empfohlene Zitierweise:
Mittelschule+Durlach+(Vierordt): Geschichte der im Jahre 1586 zu Durlach eröffneten und 1724 nach Karlsruhe verpflanzten Mittelschule. Karlsruhe, 1859, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mittelschule_Durlach_(Vierordt)_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)