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welcher in der Stille ganz andere Baumittel als die ihm durch den Ephorus vorgeschlagenen beizog, an diesen Ephorus und an den Oberbaudirector von Wollin, verlangte einen Plan und Kostenüberschläge für den Neubau der Karlsruher Mittelschule und zeichnete an den Rand dieses Schreibens mit leichten Strichen die Grundrisse der zwei seit 1719 begonnenen, aber damals noch im Bau begriffenen Kirchen der Lutheraner und der Reformirten und zwischen Beiden zog er zwei längere parallellaufende Linien. Jene erst im Herbst 1722 fertig gewordenen Kirchen lagen damals am Südende der Stadt und zwar an dem „Mühlburger Wege“[1], welcher später den Namen Lange Straße erhielt; die auf dem Marktplatze gelegene lutherische Kirche, sehr leicht kenntlich an der Gestalt eines vierblätterigen Kleeblattes (vergl. den lithographirten Plan), bildete das südliche Ende der jetzigen Karl-Friedrich-Straße, wurde 1807 abgebrochen und der Ort, wo ihr Altar stand, ist jetzt durch die Pyramide bezeichnet. Die reformirte Kirche machte in dem hier fraglichen Jahre 1721 den südlichen Schluß der jetzigen Kreuzstraße aus; sie steht noch jetzt und wird „Kleine Kirche“ genannt. Mit den zwischen beiden Kirchen, nur um einige Schritte nördlicher, gezeichneten Parallel-Linien beschrieb der Markgraf offenbar den Bauplatz, den er für unsere Schule wünschte. Es ist die Stelle, wo heutiges Tages, seit 1808, längs der Südseite dieses Theiles der Langen Straße das Haus des Herrn Bürgermeisters Herzer und seiner Nachbarn, Nro. 129b, 131 und 133 stehen und wo (von 1724 an) das Gymnasium bis 1807 sein Gebäude und seine Gärten hatte. – Während der Markgraf zwischen jenen beiden Kirchen bauen ließ und zwar, wie die meisten übrigen Häuser, aus Holz, doch gerade auf, also ohne die für Privatgebäude vorgeschriebene Mansardenform, übrigens so, daß im


  1. So steht in den Lyceumsakten. Auch in dem Manuscript: Oelenheinz, Sammlung von Urkunden, die Erbauung von Karlsruhe betr., trägt die jetzige Lange Straße 1720, wo sie erst noch 12 Häuser zählte, den Namen „Mühlburger Allee“.