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Marschall Villars, welches den Markgrafen auf’s neue zur Flucht nach Basel zwang und auch manche Lehrer und Schüler des Gymnasiums auf einige Wochen wieder vertrieb[1]. – Nachdem der treffliche Fürst 6 Monate später in Durlach wiedereingetroffen war, starb er hier, noch mitten im Kriege, am 25. Juni 1709. Er hatte unter seinen 32 Regierungsjahren nur 12 friedliche erlebt, auch von diesen 12 viele durch französischen Uebermuth in gewaltthätigster Weise getrübt gesehen.

§. 15. Die Regierung seines Sohnes und Nachfolgers Karl Wilhelm brachte dem Gymnasium sogar nach wiederhergestelltem Frieden kein erfreuliches Loos und wurde nach einer so schwer heimgesuchten Zeit dem Lande auch durch Baulust drückend. Schon als Erbprinz hatte er den Plan mißbilligt, nach welchem sein Vater das Durlacher Schloß 1698 wiederherzustellen anfing, und schon damals versinnlichte er in vertraulichem Kreise durch eine fächerförmige Zeichnung die Art, wie er selbst einst bauen möchte. Zugleich wünschte er einen großen, dem Schlosse möglichst nahe gelegenen Wildpark, was zu Durlach nicht auszuführen war. Dazu kam ferner das seltsame Wohlgefallen damaliger Regenten an der Ebene, wornach die Residenz 1707 aus Baden nach Rastatt, bald auch von Heidelberg nach Mannheim verlegt, Ludwigsburg dem Aufenthalt in Stuttgart, Waghäusel dem in Bruchsal vorgezogen wurde. Daß der neue Regent mit dem Durlacher Magistrate in Unfrieden gelebt habe, ist nur eine spätere Vermuthung; doch konnten ihm die scharfen Urtheile der dortigen Einwohner bei manchen Anlässen zuwider sein, z. B. im Jahre 1711, als ein ihnen mißliebiger


der 5 Klassen waren Malsch, der aber zugleich in dem Publicum oder bei den Exemten philologische und rhetorische Lectionen gab; Johann Michael Stecherwaldt aus Wertheim in Secunda, Johann Peter Lang in Tertia, Georg Sigmund Geißler in Quarta und Wolfgang Friedrich Steinlein in der untersten Klasse oder Quinta.

  1. Lyceumsfascikel Lehrplan 1720. Er enthält auch geschichtliche Notizen des Prof. Malsch.