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zu beschreiben, so wenig bekannt, daß wir sogar von den frühesten Schulgesetzen blos wissen, sie seien 1588 erschienen. Schon 100 Jahre später bedauerte der Ephorus Fecht, er kenne sie nicht.[1] Auch von dem 1586 fertig gewordenen großen Gymnasialgebäude ist weder ein Grundriß, noch ein Aufriß mehr übrig. Doch geht aus Lagerbüchern der Stadt Durlach wenigstens der Platz (G auf der Beilage), wo das Gymnasium stand, hervor, nämlich zwischen der Stadtkirche und dem Basel-Thore, also im südlichen Stadttheile und zwar in der Kirchgasse.[2] Vergleichen wir die Lithographie, so finden wir dort auf der Südseite des geräumigen Gymnasialgartens einen minder breiten Gartenplatz, welcher, wie das dazu gehörige, mit B bezeichnete Haus, erst durch Vermächtniß des §. 8 zu rühmenden Samuel Beyerbeckh 1684 an das Gymnasium fiel. Das Gymnasialgebäude selbst enthielt 3 aus Stein aufgeführte Stockwerke. In dem untersten befanden sich das Lehrzimmer der untersten Klasse, die Bibliothek, das Refectorium der Convictoristen und die dazu gehörige Küche nebst der Vorrathskammer. In dem mittleren Stockwerke wohnte der Rector und dessen Pensionäre, deren steigende Anzahl durch die Oberaufsichtsbehörde, den Kirchenrath, gerne gesehen wurde. Alle anderen Lehrer wohnten in der Stadt zur Miethe. Das oberste Stockwerk umfaßte den großen Hörsaal und die übrigen Lehrzimmer. In dem Dachraume befanden sich die Stuben der 12 Convictoristen.[3]


  1. Joh. Fecht’s Manuscript von 1689, §. 57.
  2. Nach einer Mittheilung, die ich Herrn Professor Karl Gustav Fecht in Durlach, nebst dem auf beigefügter Lithographie dargestellten Theile des Durlacher Stadtplanes verdanke. – Mit ihr stimmt überein Fol. 63 des Lagerbuchs der Stadt Durlach von 1720. – Die Stelle, auf welcher im westlichen Stadttheile seit 1784 das jetzige Pädagogium steht, hat der lithographirte Plan punktirt angegeben und mit dem Buchstaben P bemerklich gemacht. – Die auf gleichen Maßstab reducirte Zeichnung der betreffenden Stadttheile von Durlach und Karlsruhe verdanke ich dem Herrn Lehramtspraktikanten Ludwig Durban.
  3. Die Angabe, wie die Räume der 3 Stockwerke vertheilt waren, [18] nehme ich aus Sachs Beiträgen Seite 27. Er war 1720 geboren und konnte die Vertheilung aus dem Munde alter Leute gehört haben.