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aber diese Versicherung fällt schon in die Zeit, wo das Kirchengut im Allgemeinen, also auch die Einkünfte des Klosters Gottsau, längst der Verwaltung jener Rentkammer anvertraut und durch diese allmählich mit dem Namen Kammergut bezeichnet worden war. Und wenn überhaupt die erwähnte Behauptung des sehr wohl unterrichteten Anonymus von 1689, Gottsauer Revenüen seien zu gelehrten Schul-Zwecken in Durlach bestimmt worden, mehrfach begründet scheint, so ist wohl nicht anzunehmen, daß die Regierung es erst seit 1583 gethan habe, theils zur Erbauung des Gymnasiums in Durlach, wo niemals ein Kloster existirt hatte, also auch kein Klostergebäude in ein Schulhaus zu verwandeln war, theils zur Erhaltung des Gymnasiums. Wir dürfen vielmehr voraussetzen, daß durch die Regierung schon seit der Reformationseinführung ein Theil jener Revenüen auf die Durlacher Schule verwendet wurde. – Einen weiteren Beweis aber, daß in Durlach eine nicht unbedeutende gelehrte Mittelschule schon vor dem Stiftungsjahre des Gymnasiums 1583 und schon vor dem 1577 erfolgten Tode des Markgrafen Karl II. bestanden habe, liefert Johann Burkhard May, welcher 1687, also in einer Zeit, wo die Gymnasialakten noch nicht verbrannt waren, die Stelle eines Hofbibliothekars und zugleich die Professur der Beredsamkeit in Durlach bekleidete. Er sagt in einem damals gedruckten, aber später in völlige Vergessenheit gerathenen Gymnasialprogramme: Karl II. hat den Grund zu unserer Schulanstalt gelegt, sittlich achtbare, wohl unterrichtete und methodisch gebildete Lehrer an sie berufen, unter denen Andreas Hammer[1] und Johann Premer mit besonderem Danke genannt


Pfund u. s. w. (Generallandesarchiv, Generalia, Fascikel Relig. Kirchengut. 1629.)

  1. Hammer erhielt später die damals noch badische Pfarrei Liebenzell, wo er in hohem Alter 1604 gestorben zu sein scheint. – May’s Programm findet sich in Nr. 16 des 10. Foliobandes der Miszellen der Großh. Hofbibliothek und hat den Titel: Lectoribus diem Serenissimo Principi in fastis sacrum simulque illustris hujus Gymnasii festum seculare pie celebraturis salutem praefatur Jo. Burchardus Majus, bibliothecae aulicae praefectus ac eloquetiae professor publicus. Durlaci, 1687. Fol.