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doppelt, da der Haupterbe sein erklärter Widersacher war, den er sich durch seinen Eifer für kirchliche Verbesserungen (besonders durch Einführung eines Teutschen Liederbuchs, gegen welches einige Ortsnachbarn, unter die auch der erwähnte Erbe gehört, schlechterdings ihr liebes und unverstandenes Latein nicht vertauschen wollten) zum Feind gemacht hatte. Sogleich ließ er ihn rufen, und zählte ihm den gefundenen Schatz vor. Erstaunt über die Ehrlichkeit seines ketzerischen Predigers, der sich unterfangen hatte, sogar die lateinischen Reliquien der alten Römischen Kirche anzutasten, nahm dieser höchstdankbar das Geld in Empfang, und gab davon zur Erkenntlichkeit 2 Carolins dem Pfarrer, und 1 Carolin seiner Magd, als der eigentlichen Finderin der Hauptsumme. Von nun an ist also das Thürschloß nicht mehr der sicherste Ort zur Aufbewahrung der Schätze, und allen Schatzgräbern sey dieses hiermit zur Nachweisung gesagt. Der ehrliche Dürr hat indeß noch keines der übrigen Schlösser seines Pfarrhofs mit dergleichen Ingredienzen gefüllt, und verdient daher für seine Redlichkeit gedoppeltes Lob, ob er gleich nicht glauben will, nur ein einfaches damit verdient zu haben.


3.

 Gegen das Ende des vorigen Jahres starb zu Weingartsgreuth Herr Ludwig Christian Gebhard, Privatsecretair des Kurmainz. Herrn Staats- Cabinets- und Finanzministers, Freyherrn

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_2).pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)