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Morgens erzählt er, unter Vorweisung des Goldes, sein gestriges Abentheuer. Die neugierige Magd hilft ihm weiter nachspüren; aber alles vergeblich. Endlich verfällt diese auf das Französische Schloß der Thüre, sieht durch eine Spalte des angeschraubten Deckelblechs etwas gelb schimmerndes, und löset den Deckel ab. Hier fanden sich in einer Rolle, die durch das wiederhohlte Auf- und Zumachen der Thüre an einem Ende von einander gerieben war, 30 Karolins und 45 kleinere Goldstücke, nämlich Maxd’ore, halbe Karolins und Ducaten. Bey Untersuchung des beschriebenen Umschlags erkannte Pfarrer Dürr die Hand seines Vorfahrers Albert Nussers, und erinnerte sich, daß bey der Theilung der Hinterlassenschaft dieses Mannes ein Streit unter den Verwandten über einen vermißten Beutel mit Gold, den Nusser nicht lang vor seinem Ende vorgezeigt hatte, entstanden war. Wegen der Person, welche das Geld dahin versteckt hatte, blieb also kein Zweifel übrig, und das um so weniger, da man auch leicht die Ursache dieser ängstlichen Verbergung errathen konnte. Einige Zeit vor seinem Tode war Pfarrer Nusser in seinem Keller bestohlen worden, und mochte daher ein ähnliches Schicksal für seine Goldmine befürchtet und diese zur Sicherheit in das Thürschloß seines Schlafzimmers verborgen haben. Dürr war also sogleich entschlossen, das Geld den rechtmäßigen Erben des Verstorbenen einzuhändigen, und freute sich dessen

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_2).pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)