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 Der Herr Frühmesser Eberlein hat die Medicin-Pfuscherey nicht gestohlen, sondern entweder durch Erbschaft, oder, welches glaublicher ist, durch Kauf überkommen: er hat also iustum Titulum.[1]

 Der vormahlige Frühmesser, Herr Raphael Hell, dispensirte viele Jahre lang Arzneyen. Weil nun der Marktflecken Gnozheim die günstigste Lage hat, so hatte er auch zahlreichen Zugang; denn ausser Gunzenhausen, Wassertrüdingen und Herrieden sind weit umher keine ordentlichen Ärzte, und bis Oettingen, Dinkelsbühl, Anspach u. s. w. zu laufen, ist zu entfernt; vom Altmühlgrund war also eine gute Strecke sein Wirkungskreis.

 Vor allem aber muß ich den weiten Abstand zwischen dem Hell und seinem Nachfolger Eberlein bemerken.

 Herr Hell hat die Arzneywissenschaft zu Ingolstadt ordentlich studiret, und daraus bey der Facultät daselbst die Prüfungen erstanden. Alsdann ist er, ohne den Doctorsgrad zu erlangen, als Feldmedicus mit den Kurbayerischen Truppen 1716, 1717 u. s. f. nach Ungarn und den Bannat gegangen, und so lang, als der Krieg gedauert hat, geblieben. Nachher nahm er erst den geistlichen


  1. Erst unlängst hat ein Physikus seine Arzneyen vor seinem Abzuge dem Orts-Bader verkauft; natürlich ist hiemit alles legalisiret; denn die Medicamenten wissen schon, wozu sie Gott erschaffen hat.
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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_6,_1).pdf/7&oldid=- (Version vom 5.5.2023)