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Diverse: Miscellaneen

 Ganz überflüßig aber ist die Frage wegen der Schädlichkeit beygemischter Pottasche und venetianischer Seife: denn ich getraue mir zu wetten, daß kaum ein Becker in diesen 4 Landstädtchen die venetianische Seife oder Pottasche kenne,[1] vielweniger jemahls einem eingefallen sey, so etwas unter sein Backwerk zu mischen; welches ich um so gewisser behaupten kann, da ich in meinen jüngern Jahren mehr als vielmahl alle Handgriffe der Becker in hiesiger Gegend dergestalt zu sehen Gelegenheit gehabt, daß ich mir getraute, selbsten Brod von allen hier gewöhnlichen Gattungen zu backen.

 Man hat also etwas vermuthet, was ganz ohne Grund ist; und um theils dem Einsender dieser Behauptung seine Sorge wegen der Schädlichkeit dieses Backwerkes, theils fremden Reisenden den Ekel an hieländischem Brode zu benehmen, wird allerdings der Mühe werth seyn, den Ungrund dieses Angebens öffentlich, und zwar zum Zeichen, daß ich bereit seye für meine Gegenbehauptung verantwortlich zu seyn, mit Beysetzung meines Namens bekannt zu machen. Neustadt an der Saal am 22ten März 1792. A. Müller Doctor.



  1. Daß die Becker dieser Landstädtchen die Pottasche nicht kennen sollten, weswegen der Herr Doctor Müller wetten will, setzt bey dieser Gattung Leute grosse Unwissenheit zum voraus. Ich kenne sie von besserer Seite. Die Wette des Herrn Doctors um die ich ihn nicht bringen will, möchte verloren gehen. A. d. E.
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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 769. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_4,_6).pdf/2&oldid=- (Version vom 14.8.2016)