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Diverse: Miscellaneen

Gegentheil könne man seinen Flachs mit mehrerer Gemächlichkeit in seinem Eigenthum dörren und brechen. Man habe nicht nöthig den Ofen um des Flachses willen zu heitzen. Man stecke ihn hinein, wenn das Brod ausgeschossen werde, da der Ofen gerade noch so viel Hitze habe, den Flachs zu dörren. So viel in einen Backofen gehe, könne die Bäurin, ohne Zuziehung vieler Weibsleute, gemächlich brechen. Und wenn nachher der nämliche Ofen nur ein wenig geheizet würde, so könne man wieder eben so viel einstecken, als man mit Gemächlichkeit in einer halben Nacht bearbeiten könne. Überdas könne dieses Geschäfft viel eigentlicher und besser verrichtet werden, weil man es übersehen könne, als wenn solches in dem gemeinen Brechhaus geschähe, da die gedingten Brecherinnen den nöthigen Fleiß nicht auf die Arbeit verwendeten. – Weil bey Menschengedenken kein Unglück in den Privathäusern durch das Brechen entstanden ist, so hat man solches bisher in den Ortschaften ausser dem Anspachischen geschehen lassen. Daß solches auch in dem berührten Dorfe Herren-Bergtheim geduldet worden ist, kommet vermuthlich daher, weil es von ausherrischen Ortschaften umgeben ist, und ausser dem Anspachischen noch viele fremde Unterthanen in besagtem Herren-Bergtheim wohnen, ohne deren Zustimmung nichts gemeinschaftliches bestimmet werden kann.

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Aller angeführten Einwendungen aber ungeachtet, wird vermuthlich von allen Dorfherrschaften

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 762. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_3,_6).pdf/7&oldid=- (Version vom 10.5.2023)