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wo er bey dem Kirmestanz durch eine Frau entdeckt, und gefänglich nach Lichtenfels geführt wurde. Man fand an ihm das von Vater- und Mutterblut bespritzte Hemd. Die Sache wurde auf folgende Weise bekannt. Die entfernten Nachbarn dieser Wüstung wurden durch das heftige Blöcken des Hunger leidenden Viehes herbeygezogen, öffneten das Haus und sahen den schaudervollen Anblick. Den 21 Aug. wurden die unglücklich Ermordeten zu Burggrub beerdiget, wohin sie gepfarrt waren. Der Bösewicht wird nächstens an die hochadelichen von Wasmerischen Gerichte ausgeliefert werden.


10.

Es gibt hin und wieder noch einige, vorzüglich kleinere Herrschaften in unserm Franken, welche durch Verschwendung genöthiget, oder von Geitz und Habsucht irre geführt, sich nicht zu überzeugen vermögen, daß der Unterthan noch zu etwas andern da ist, als für seine Herrschaft zu arbeiten: er ist mit Frohndiensten überladen, man erpreßt Abgaben von ihm, die er zu erschwingen nicht im Stande ist, und er hat mit Unmuth und Dürftigkeit zu kämpfen, so lange er auf der Welt sich herumschleppen muß.

Es versteht sich von selbst, daß hier die Rede nicht von den gewöhnlichen Abgaben ist. Diese zahlt der Landmann gerne, und kann sie zahlen: aber es gibt noch andere Prästanda, die äusserst

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 369. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_3,_3).pdf/6&oldid=- (Version vom 13.9.2022)