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3.

(Nachtrag zu dem im 4ten Heft des 2ten Bandes dieses Journals befindlichen Schreiben aus Wirzburg d. d. 10ten April 1791.)

P. Winter ist auch vorgefordert worden, um sich vernehmen zu lassen, ob er wirklich jüngst auf der Kanzel gesagt habe: nichts als Industrie und immer mehr Ausschatzungen. Der Jesuit betheuerte, daß er so etwas jüngst nicht gesagt habe; und doch wissen mehr als 100 glaubwürdige Menschen in Wirzburg, daß es noch nicht volle sieben Monate war, als Sie die Nachricht drucken ließen, daß er sich öffentlich der nämlichen Worte bediente. Nichts desto weniger, ob er sich gleich gut zu helfen wußte, verdroß ihn die öffentliche Vorladung sehr. Als er am nächsten Sonntag auf die Kanzel kam, und seinen Vorspruch verlesen hatte, hub er folgendermassen an:

„P. Winter, du schweigst und redest nichts mehr. Heiliqer Johannes, was sagst du? Winter, halte das Maul und rede ja nichts – Paulum, Petrum, Hieronymum lasse sprechen.“ – Er las wirklich passende Stellen aus dieser Männer Schriften her. Das ist freylich ein alter Kunstgriff aller Prediger, die ungestraft die Kanzel zum Tummelplatz ihrer Leidenschaften machen: aber Wintern ist nichts zu alt, wenn ers nur zur Erreichung seiner Absichten tauglich findet.


4.
Aus einem Schreiben aus Wirzburg vom 5. May.

Der Tauben- und Fischkram der schwarzen Franciscaner am Valentinstag mußte dießmahl wirklich unterbleiben. Mit dem Aushängen der Ablaßtafeln bleiben Franciscaner und Capuciner

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Diverse: Miscellaneen in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 728. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Miscellaneen_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_Band_2,_6).pdf/5&oldid=- (Version vom 14.9.2022)