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Die Gesamtbeute aus der Winterschlacht in Masuren steigt damit auf 7 Generäle, über 100 000 Mann, über 150 Geschütze und noch nicht annähernd übersehbares Kriegsmaterial aller Art.

Hurra den Deutschen!

Przemysl, den 25. Februar 1915,
     am 110. Tag der 2. Belagerung.

Seit gestern ist Przemysl wieder in ein Schneekleid gehüllt. Es schneite bei 0 Grad ziemlich heftig. Der Schnee liegt schwer und naß auf den Bäumen, biegt die Zweige tief zu Boden und verbreitet in den Straßen eine Sintflut.

Das Feuer hat aufgehört. Es ist eine vorübergehende Entspannung eingetreten. Man hofft, daß dies der letzte Sturm der Russen war.

In der Bukowina kämpft unsere Armee bereits südlich des Dniestr, hat eine starke Gruppe des Feindes nach längerem Kampfe geworfen und 2000 Gefangene gemacht.

Dazu der fortwährende Kampf mit den Unbilden des Wetters. Wir haben hier den ganzen Winter nur 14 Tage Frost gehabt und das war für unsere Truppen die leichtere Zeit. Die ganze übrige Zeit, vom Ende September an, waten unsere Soldaten in knietiefem Morast. Die Geschütze bleiben stecken und sind nicht vom Fleck zu bewegen. Unter nichts leiden unsere Truppen mehr als unter der Nässe, denn vor nichts schützt man sich schwerer.

Przemysl, den 27. Februar 1915,
     am 112. Tag der 2. Belagerung.

Der Donner der Kanonen schweigt, nur ab und zu halten russische Bomben Zwiesprache mit unseren

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Ilka von Michaelsburg: Im belagerten Przemysl. C. F. Amelang, Leipzig 1915, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:MichaelsburgImBelagertenPrzemysl.pdf/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)