Seite:Meyers b9 s0373.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

und derselben Sorte bedeutend. Die Asche enthält 39,5 Proz. Phosphorsäure, 37,1 Proz. Kali, 16 Proz. Magnesia, 2,9 Proz. Kalk, außerdem Chlor, Schwefelsäure, Kieselsäure, Natron und Eisenoxyd. Die Kakaobohnen werden geröstet, zerrieben und unter Zusatz von Zucker und Gewürzen zu Schokolade (s. d.) verarbeitet; ohne jeden Zusatz in derselben Weise verarbeitet, geben sie die Kakaomasse. Durch Pressen von einem Teil des Fettes befreit, liefern sie den entölten Kakao. Nach holländischer Methode digeriert man letztern noch mit Soda- oder Pottaschenlösung und erhält dann ein Präparat, welches sich in Wasser leichter verteilt, auch wohl verdaulicher ist und mit heißem Wasser ohne Kochen ein genießbares Getränk liefert. Die Schalen der gerösteten Bohne, Kakaothee, Schokoladenthee, enthalten etwas Theobromin und geben ein leichtes, schokoladenartig schmeckendes Getränk; man benutzt sie auch zur Darstellung von Essenzen u. dgl.

Unter den verschiedenen Handelssorten sind die Bohnen aus Soconusco und Esmeraldas in Ecuador die besten; sie sind gelb, von mildem Geschmack, klein und schwer, kommen aber nur in geringer Menge nach Europa. Beide sollen übrigens nicht von T. Cacao, sondern von T. angustifolium Sessé und T. ovalifolium Sessé abstammen. Ihnen am nächsten steht der Oajacakakao aus Mexiko, welcher ebenfalls nur wenig zur Ausfuhr gelangt. Diesem folgt der Caracaskakao, dicke, sehr unregelmäßige, sehr wenig breit gedrückte, graubraune Bohnen mit ziemlich rauher, dicker, grau bestäubter Schale (besonders in Spanien, Frankreich, Italien verarbeitet). Ihm am ähnlichsten sind der Pedrazza aus Neugranada und der Maracaibo aus Venezuela. Am häufigsten kommen im europäischen Handel vor: Guayaquil (Ecuador), rötlich oder graubraun, ziemlich große Bohnen von etwas bitterm Geschmack (in Norddeutschland konsumiert), Angostura und Strasil (Maranhão, Pará, besonders in Österreich konsumiert, und der geringe Bahia). In kleinerer Menge kommen nach Europa der Kakao von Martinique, Trinidad, San Domingo, San Tomé (Afrika), von den Sundainseln und Ostindien. Kakao wird in Europa besonders in Frankreich, Deutschland und der Schweiz verarbeitet. Der Konsum beträgt in Spanien, Portugal und in den von Spaniern und Portugiesen besiedelten Ländern Mittelamerikas und des tropischen Südamerika pro Kopf und Jahr etwa 1 kg, in Frankreich 0,25–0,35, in England 0,15; im Deutschen Reich 0,05 kg. Die Gesammtproduktion wird etwa 425,000 metr. Ztr. betragen. Frankreich importierte 1883: 156,623, England jährlich etwa 107,500, Deutschland 1883: 25,570 metr. Ztr. Kakaobohnen, 26,290 metr. Ztr. Kakaomasse und 4760 metr. Ztr. Schokolade, Belgien 8500, Holland 12,500–15,000, Österreich 4400 metr. Ztr. Der europäische Verbrauch beziffert sich auf 250–300,000 metr. Ztr. Vgl. Gallais, Monographie du cacao (Par. 1827); Mangin, Le cacao et le chocolat (das. 1860); Forest, Du cacao et de ses diverses espèces (das. 1864); Mitscherlich, Der Kakao und die Schokolade (Berl. 1859).

Kakaobutter (Kakaoöl, Oleum Cacao), das Fett der Kakaobohnen, wird aus diesen nach dem Entschälen und Zerreiben bei 70–80° durch Pressen zwischen erwärmten Platten gewonnen (Ausbeute 30–35 Proz.) und ist nach dem Filtrieren und Erstarren gelblichweiß, härter als Hammeltalg, riecht schwach kakaoartig, zerfließt allmählich im Mund mit mildem, fast kühlendem Fettgeschmack, spez. Gew. 0,95, löst sich klar in Äther, schmilzt bei 27,8°, erstarrt langsam bei etwa 22°, besteht aus Stearin nebst Palmitin und Olein und wird sehr langsam ranzig. Man benutzt es zu Salben, Ceraten, Lippenpomade etc.

Kakaomalve, s. v. w. Abroma.

Kakaomasse, s. Schokolade.

Kakaothee, s. Kakaobaum.

Kakaralli, schweres, hartes Holz von Lecythis Ollaria L. in Brasilien, Guayana und Venezuela, ist im Meerwasser sehr hart und dauerhaft und wird daher in der Schiffbaukunst, zum Damm- und Schleusenbau etc. angewandt.

Kakemono, japan. Bezeichnung für Malereien auf Papier oder Seidenzeug, an deren unterm Ende ein Stab eingerollt ist, damit das Bild beim Aufhängen an der Wand gerade bleibt.

Kaken, s. Kaaken.

Kakerlak, s. Albinos.

Kakerlaken, s. v. w. Schaben.

Käkĭas (Kaikias), der Nordostwind der Griechen, nach Aristoteles der „Wind von Sommer-Sonnenaufgang“, der Kälte und Schnee, auch Gewitter und Schloßen brachte; ist am Turm der Winde in Athen mit flatterndem, feuchtem Bart, weitem Gewand und einer Wanne in den Händen dargestellt, aus welcher Hagel niederströmt.

Kakifeigen, s. Diospyros.

Kakinada (Cocanada), Hafenstadt in der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, an einem nördlichen Mündungsarm der Godaweri, mit (1881) 28,856 Einw., fast sämtlich Hindu. Die Stadt ist durch einen schiffbaren Kanal mit Radschamandri verbunden und der Ausfuhrhafen für das reiche Hinterland, aus welchem sie namentlich Baumwolle, dann auch Moskovade, Reis, Gingelly- und Rübsamen, Myrobalanen, Büffel- und Hirschhörner, Hanf u. a. nach London, nächstdem nach Marseille, Havre und Genua im Wert von jährlich über 20 Mill. Mk. ausführt. K. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Kak-ke, eine im japan. Archipel heimische endemische Krankheit, welche zur Zeit des Frühlings (Ende April) beginnt und den Sommer hindurch andauert; sie befällt vorzugsweise Jünglinge und Männer, selten Frauen und noch seltener Kinder und Greise. Das Wesen der Krankheit ist nur unvollkommen bekannt; es scheint sich um Blutarmut und mangelhafte Gefäßbildung (Chlorose) zu handeln, wobei jedoch der oft sehr rasche und unter Wassersucht erfolgende tödliche Ausgang noch unerklärt bleibt. Die K. ist anscheinend mit der indischen Beriberi (s. d.) verwandt.

Kako… (griech.), in Zusammensetzungen, bezeichnet etwas Schlechtes, Fehlerhaftes etc. (s. v. w. Miß…).

Kakodämon (griech.), böser Geist (s. Dämon); Kakodämonie, Besessensein von einem bösen Dämon, Unglückseligkeit.

Kakodoxīe (griech.), verkehrte Glaubensansicht, schlechte Meinung, übler Ruf.

Kakodȳl (Arsendimethyl) As2(CH3)4, ein Bestandteil von Cadets rauchender Flüssigkeit, welche entsteht, wenn man arsenige Säure mit essigsaurem Kali destilliert. Es bildet eine farblose, höchst giftige Flüssigkeit, riecht äußerst widerlich, siedet bei 170°, entzündet sich an der Luft und gibt bei langsamem Luftzutritt Kakodyloxyd, Alkarsin, Arsendimethyloxyd As2(CH3)4O. Dies bildet den Hauptbestandteil von Cadets Flüssigkeit, stinkt ebenfalls, ist sehr giftig, siedet bei 150°, verbindet sich mit Säuren und Basen und oxydiert sich an der Luft zu Kakodylsäure As(CH3)2O.OH. Diese bildet farb- und geruchlose Kristalle, schmeckt schwach sauer, ist

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 373. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s0373.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)