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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9

1815 bildet I. wieder einen Teil der österreichischen Monarchie. S. Karte „Krain, I., Kroatien“. Vgl. „I. Historisch-geographische und statistische Darstellung der Istrischen Halbinsel“ (Triest 1863); Amati und Luciani, L’Istria sotto l’aspetto fisico, etnografico, amministrativo, storico e geografico (Mail. 1867); „I. Ein Wegweiser längs der Küste“ (Triest 1878); Franchetti, L’Istria, note storiche (Parenzo 1879); Combi, Istria. Studi storici e politici (Mail. 1886).

Isturīz, Don Francesco Xavier de, span. Staatsmann, geb. 1790 zu Cadiz, bereitete nach der Rückkunft Ferdinands VII. in Verbindung mit seinem Bruder, Don Tomas de I., welcher 1812–14 Cortesdeputierter war, den Aufstand vor, welcher 1. Jan. 1820 ausbrach. Nachdem die Konstitution wiederhergestellt war, wurde er 1822 Cortesdeputierter, 1823 Präsident der Cortes und begab sich mit nach Sevilla, wo er für die Suspendierung des Königs stimmte. Die später eintretende Restauration fällte über ihn das Todesurteil, jedoch entkam er nach London. Infolge der Amnestie durfte er 1834 nach Spanien zurückgehen, wo er, von der Provinz Cadiz zum Mitglied der Prokuratorenkammer erwählt, sich in Madrid wieder der äußersten Partei anschloß und den Aufstand der Milicia urbana zum Sturz des Ministeriums Toreno (August 1835) anzetteln half. Derselbe schlug aber fehl, und I. mußte sich eine Zeitlang verborgen halten. Als bald darauf sein Freund Mendizabal an die Spitze des Ministeriums trat, wurde er der vertraute Berater desselben und erhielt die Präsidentschaft der Prokuratorenkammer, zerfiel indes bald mit Mendizabal, der ihn beim Wiederzusammentritt der Kammer im März 1836 vom Präsidium ausschloß. Seine heftige Opposition führte nun den Sturz Mendizabals herbei, an dessen Stelle er 15. Mai 1836 den Vorsitz und das Auswärtige im neuen Ministerium erhielt. Dieses begegnete aber allgemeiner Abneigung und wurde bereits im August 1836 durch die Emeute in La Granja, welche die Königin zur Proklamation der Verfassung von 1812 zwang, gestürzt. I. mußte flüchten und ging über Lissabon nach London, später nach Paris. Nach Spanien zurückgekehrt, beschwor er 1837 die Konstitution und kam 1838 wieder als Deputierter der Provinz Cadiz in die Cortes, deren Präsident er ward. Obgleich feindlich gegen Espartero gesinnt, wußte er sich doch unter der Regierung desselben zu behaupten und insgeheim für die Rückkehr der Königin Christine zu wirken. 1846 war er wieder Präsident des Ministeriums, während dessen die sogen. spanischen Heiraten zu stande kamen. Im Dezember aber stürzte ihn ein Mißtrauensvotum der Cortes. 1847–48 und 1850 war er Gesandter in London; 1856 führte ihn eine außerordentliche Sendung nach Petersburg, und zwei Jahre später ward er aufs neue Gesandter in London, woselbst er bis Februar 1862 verblieb. Darauf ward er Präsident des spanischen Staatsrats und vertrat vom März 1863 bis Oktober 1864 Spanien am französischen Hof, worauf er sich in das Privatleben zurückzog. Er starb 16. April 1871.

Istvánfy (spr. íschtwānfi), Nikolaus, hervorragender ungar. Geschichtschreiber, wurde zu Kisasszonyfalva im Baranyaer Komitat 1538 geboren, studierte in Bologna und fungierte, von dort zurückgekehrt, 1562 bis 1568 als Sekretär des Primas Oláf. Nach dessen Tod ward er vom Kaiser Maximilian II. zum Sekretär bei der ungarischen Hofkanzlei in Wien und 1575 zum Vizekanzler ernannt. Auch besaß er das Vertrauen des Kaisers Rudolf II., der ihn zum Palatin-Stellvertreter ernannte. Außerdem wurden ihm mehrere wichtige politische Sendungen anvertraut. In der Litteratur hat I. seinen Namen durch das Werk „Historiarum de rebus hungaricis libri 34“ verewigt, das durch den Kardinal Pázmány 1622 in Köln herausgegeben, dann mehrmals aufgelegt wurde und 1870 in ungarischer Übersetzung erschien. I. starb 1615.

Isvornik, s. Zwornik.

Iswestija (russ.), „Verhandlungen“, häufig als Titel von Zeitschriften etc.

Iswóschtschik (russ.), Droschkenkutscher; auch für Droschken oder Fiaker selbst gebraucht.

It., Abkürzung für item (s. d.).

Itabíra de Mata-Dentro, Stadt in der brasil. Provinz Minas Geraës, 100 km nordnordöstlich von Ouro Preto, hat unbedeutende Goldwäscherei, eine Eisenhütte (in der Nähe) und 5000 Einw.

Itabirīt, s. Eisenglimmerschiefer.

Itacolumi, neben dem Itambe (1817 m) höchster Gipfel (1744 m) der Serra do Espinhaço in der brasil. Provinz Minas Geraës, nördlich von Rio de Janeiro. Nach ihm ist das als Muttergestein der Diamanten Brasiliens, Südcarolinas und Georgias wichtige Gestein, der Itakolumit (s. d.), benannt.

Itajahy (spr. -schahi), Hafenort in der brasil. Provinz Santa Catharina, an der Mündung des Rio Itajahy-Assú, der in seinem Oberlauf Wasserfälle bildet, aber von Blumenau (s. d. 2) an von einem Dampfer befahren wird. I. ist Sitz eines deutschen Konsulats.

Itakolumīt, gemengtes Gestein, aus Quarzkörnern, die durch Talk oder auch wohl Chlorit miteinander verbunden sind, sowie gelegentlich Sericit bestehend. In einigen Varietäten bedingt die Art und Weise der Umhüllung der Quarzkörner durch die Talkblättchen eine gewisse Verschiebbarkeit der letztern und eine Biegsamkeit des Gesteins in dünnern Platten (biegsamer oder elastischer Sandstein, Gelenkquarz). Übergänge zeigt der I. zu Chlorit-, Talk- und Glimmerschiefer. Er findet sich als Glied der huronischen (Schiefer-) Formation besonders in Brasilien, wo er in Minas Geraës und Goyaz hohe Gebirge und namentlich den Itacolumi (s. d.) zusammensetzt. Außer seinen wesentlichen Gemengteilen führt das Gestein hier Gold, derb und eingesprengt, begleitet von Eisen- und Arsenikkies, Eisenglanz, Magneteisenerz, Turmalin, Glimmer; Quarzgänge durchsetzen es nicht selten, und die Talk- und Chloritschiefer treten lagerförmig darin auf. In Brasilien ist der I. auch Muttergestein der Diamanten. Sonst findet sich I. in Nord- und Südcarolina, im Ural und in Portugal.

Ităla, s. Bibel, S. 882, und Vulgata.

Italĭa (oskisch Vitellium, hierzu die Karte „Italien zur Zeit des Kaisers Augustus“) war nach den Nachrichten griechischer Geschichtschreiber ursprünglich nur der Name der südlichsten Spitze der Apenninischen Halbinsel, die von dem kleinen Stamm der Italer bewohnt wurde, und ward dann auf das ganze Gebiet der Bruttii (das jetzige Kalabrien) und Lukanien angewendet von Tarent um das Vorgebirge Leucopetra herum bis nach Pästum, von wo er sich allmählich über die ganze Halbinsel verbreitete. Andre, jedoch meist nur bei Dichtern vorkommende Namen der Halbinsel sind: Hesperia (das Westland), Saturnia, Ausonia, Opica, Önotria. Später, seit Augustus, unterschied man Ober-, Mittel- und Unteritalien. Oberitalien, welches bis auf Augustus das cisalpinische Gallien genannt wurde, zerfiel in Liguria, das Gebiet der im Apennin und auf dessen südwestlichem Abhang wohnenden Ligurer, in Venetien mit

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s0052.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2024)