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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8

Hysterophyten (im allgemeinen Schmarotzergewächse), im natürlichen System Eichlers eine Pflanzengruppe von zweifelhafter systematischer Stellung, welche aus den Familien der Aristolochiaceen, Rafflesiaceen, Santalaceen, Loranthaceen und Balanophoraceen gebildet wird.

Hysteroskopīe (griech.), Untersuchung der Gebärmutter mittels des Gebärmutterspiegels.

Hysterotomīe (griech.), Kaiserschnitt (s. d.).

Hystrichīna (Stachelschweine), Familie der Nagetiere (s. d.).

Hystrix, Stachelschwein.

Hythe (spr. haith), altes Städtchen in der engl. Grafschaft Kent, am östlichen Ende der Marsch von Romney (s. d.), einer der sogen. Cinque Ports (s. d.), aber jetzt durch einen Kieselstrand vom Meer abgeschnitten, hat eine Militärschule und (1881) 4073 Einw. Östlich davon Shorncliffe, mit stehendem Lager.




I.

I, i, lat. I, i, Vokal, im griech. Alphabet Iota genannt. Das entsprechende phönikische Zeichen drückte den Halbvokal j aus; aber die Griechen, welche diesen Laut in ihrer Sprache nicht besaßen, erhoben ihr Iota zum Zeichen für den Vokal i und gaben ihm in ihrem Alphabet die neunte Stelle, die er auch im lateinischen und deutschen Alphabet behauptet hat. Die Aussprache des i, des hellsten der Vokale, kommt dadurch zu stande, daß der Stimmton durch eine Art von kurzem Ansatzrohr durchstreicht, das nach hinten durch starkes Emporheben des Kehlkopfes, nach vorn durch Wölbung der Zunge nach oben, so daß sie sich dem Gaumen nähert, und durch Zurückziehen der Mundwinkel gebildet wird. Im englischen Alphabet ist i wie ei zu sprechen, doch hat das englische kurze i, z. B. in mill, den Laut des unsrigen. Geschichtlich betrachtet, ist i im Deutschen und so auch in vielen andern Sprachen häufig der Vertreter eines ältern e, z. B. in sieben, lat. septem. Umgekehrt ging im Deutschen ein ursprüngliches i durch nachfolgendes a vermöge der sogen. Brechung in e über, z. B. in geben, got. giban.

Abkürzungen.

Als Zahlzeichen ist im Griechischen Ι = 9, ι = 9000, im Lateinischen I = 1, woraus alle größern Ziffern bis zu einem höhern Zahlzeichen entstehen. Steht I vor C oder M, so drückt es so viele Hunderte, Tausende aus, z. B. IIC = 200, IIIM = 3000. In Inschriften steht I häufig für Imperator. In den Formeln der alten Logiker bezeichnete es einen besonders bejahenden Satz (vgl. Schluß). Als Münzzeichen bedeutet es auf ältern französischen Münzen die Stadt Limoges, auf den neuen deutschen Reichsmünzen Hamburg.

I. C. = Julius Cäsar, häufiger = Jesus Christus, z. B. I. C. D. = Jesu Christo Duce, „unter Leitung Jesu Christi“; I. C. T. = Jesu Christo Tutore, „unter dem Schutze Jesu Christi“.
I. C. N. = in Christi nomine (lat.), „in Christi Namen“.
I. D. A. = Immortalis Dei auspicio oder auxilio, „unter dem Schutze (mit Hilfe) des unsterblichen Gottes“.
i. e. = id est, „das ist, das heißt“.
i. f. = ipse fecit (lat.), „er selbst hat es gemacht“.
I. H. S. (für das griech. Ι Η Σ), die drei ersten Buchstaben des Namens Jesus, besonders als Inschrift an den Profeßhäusern der Jesuiten, mit mehrfachen Umdeutungen, z. B.: Jesus Hominum Salvator („Jesus, der Menschen Heiland“), oder: Jesus Hortator Sanctorum („Jesus, Ermahner der Heiligen“) oder: In Hoc Salus („in Ihm ist Heil“).
I. N. D. (C.) = in nomine Dei oder Domini (Christi), „im Namen Gottes oder des Herrn (Christi)“.
I. N. J. = in nomine Jesu (lat.), „in Jesu Namen“.
I. N. R. I. = Jesus Nazarenus Rex Judaeorum (s. d.). Auch als Losung der Karbonari: Justum necare reges Italiae („recht ist’s, Italiens Könige zu töten“).
I. N. S. T. = in nomine Sanctae Trinitatis (lat.), „im Namen der Heiligen Dreieinigkeit“.
I. O. O. F. = Independent Order of Odd Fellows (s. Odd Fellows).
i. p. i. = in partibus infidelium (s. In partibus).
i. q. = id quod (lat.), „das oder dasselbe was“. i. q. e. d. = id quod erat demonstrandum, „was zu beweisen war“.
I. R. O. in England = Inland Revenue Office, „Steueramt“.
I. U. D. = Juris utriusque Doctor (s. d.).

Ia., Abkürzung von Iowa (Staat); als kaufmänn. Abkürzung s. v. w. prima (Primaqualität etc.).

I ad graecum pi! (lat.), „geh’ zum griechischen pi (Π)!“, d. h. zum Galgen, scher’ dich zum Henker!

Iakchos, Name des Dionysos (s. d.) bei den Eleusinischen Mysterien und des diesem Gott zu Ehren gesungenen Festliedes. Etymologisch haben die beiden Wörter Bakchos und I. trotz des Gleichklanges nichts miteinander zu schaffen. Vgl. Neuber, I. und seine Bedeutung (Komotau 1868).

Ialĕmos, in der griech. Mythologie Sohn des Apollon und der Muse Kalliope, Bruder des Hymen (s. d.), Erfinder des gleichnamigen Liedes, welches in die Klasse der Klag- und Trauerlieder gehört.

Iambe, Versmaß, s. v. w. Iambus.

Iambendichtung (Iambische Poesie), in der griech. Litteratur eine Gedichtgattung, welche eine der Übergangsstufen von der Epik zur Lyrik bildet und in Archilochos von Paros (um 700 v. Chr.), Simonides von Amorgos und Hipponax von Ephesos (um 540) ihre Hauptvertreter hatte. Während das Epos für seine Helden Bewunderung zu erwecken suchte, strebte die I. durch alle Mittel des Witzes und der Ironie, der Satire und des Sarkasmus die Mängel und Schwächen der menschlichen Natur dem Spott und der Verachtung preiszugeben und benutzte dazu die einfache und schmucklose Sprache des gewöhnlichen Lebens und das iambische Metrum. Auch Solon bediente sich zur Rechtfertigung seiner politischen Bestrebungen gegen seine Gegner der iambischen Form. Von den spätern Iambendichtern sei noch Herodas als Verfasser von Mimiamben, d. h. mimusartigen Sittenschilderungen in Choliamben (hinkenden Iamben), erwähnt. Vgl. Griechische Litteratur, S. 722.

Iamblĭchos, 1) griech. Schriftsteller des 2. Jahrh. n. Chr., aus Syrien, verfaßte einen nach dem Hauptschauplatz „Babylonische Geschichten“ betitelten Roman von der abenteuerlichen Liebesgeschichte des Rhodanes und der Sinonis, voller Unzüchtigkeiten und seltsamer Abenteuer, in denen Magie eine bedeutende Rolle spielte. Wir besitzen davon nur einzelne Bruchstücke und einen Auszug des Photios (in Herchers „Scriptores erotici graeci“, Bd. 1, Leipz. 1858). Vgl. Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer (Leipz. 1876).

2) Neuplatonischer Philosoph des 3. und 4. Jahrh. n. Chr. (gestorben um 333), aus Chalkis in Cölesyrien, wurde von seinen Lehrern Anatolios und Porphyrios

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 8. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 861. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b8_s0861.jpg&oldid=- (Version vom 14.4.2021)