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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7

(III. Mesozoische Gruppe, Fortsetzung.)
2) Juraformation (Fortsetzung).
a) Lias (Fortsetzung).
1) Unterer Lias.
Thone, Kalke, Sandsteine, mitunter auch Eisenerze; Arieten-Ammoniten und Gryphaea arcuata mehr oben, Angulaten- und Psilonoten-Ammoniten unten. – Älteste Belemniten. – Adnether Schichten in den Alpen; schwarzer Jura α und β in Schwaben.
Eruptivgesteine (der Juraformation): Basaltähnliche (Trapp), syenitische und granitische Gesteine, Quarzporphyr.
Technisch wichtige Mineralien (der Juraformation): Steinkohlen im Lias (Ungarn, Persien, China), Eisenerze in mehreren Niveaus, lithographischer Schiefer und Asphalt im Malm.
1a) Rätische Formation.
Sandsteine und Thone, in Deutschland mit Pflanzenresten, in Südschweden mit bauwürdiger Kohle; sogen. Bonebeds (Knochenbreccien). In den Alpen Dolomit, Dachsteinkalk (Megalodus triquiter, Dachsteinbivalve) und Kössener Schichten (Avicula contorta). – Wirbeltierreste, darunter älteste Säugetierzähne (Microlestes).
1) Triasformation.
c) Keuper.
2) Bunter Keuper.
Bunte Mergel mit Gips (bisweilen auch Steinsalz, Lothringen, England) und Sandsteinen (Stuben- und Schilfsandstein). In den Alpen Cardita-Schichten, Raibler Schichten, Hallstätter Kalk, Wettersteinkalk, Schlerndolomit, Lunzer Sandstein.
1) Grauer Keuper.
Meist dunkelfarbige Mergel mit Sandstein und Dolomit. Oft Thone, reich an Pflanzenresten (sogen. Lettenkohle). In den Alpen Partnachschiefer, hydraulischer Kalk von Aussee, St. Cassianer Schichten.
b) Muschelkalk.
Fehlt in England. In Deutschland dreigliederig: Hauptmuschelkalk, Anhydritgruppe (in Südwestdeutschland salzführend), Wellenkalk mit Wellendolomit (in Luxemburg Sandstein). In den Alpen Wengener Schichten (Halobia Lommeli) und Virgloriakalk. Hierher gehören vielleicht auch die alpinen Salzlager. – Ceratiten, Nothosaurus, Encrinus.
a) Buntsandstein.
In Deutschland dreigliederig: oben Rötmergel, gelegentlich mit Gips und Steinsalz; inmitten der Hauptbuntsandstein, meist rote, thonige Quarzsandsteine; unten Mergel und Letten mit Roggenstein, auch weiße Sandsteine. In England oberer Newredsandstone. In den Alpen Werfener Schiefer, Guttensteiner Kalk, Verrucano zum Teil. – Labyrinthodonten.
Eruptivgesteine (der Triasformation): fehlen in Deutschland; in den Alpen Granit, Syenit, Porphyr; in Nordamerika Diorit, Melaphyr.
Technisch wichtige Mineralien (der Triasformation): Steinsalz (Südwestdeutschland, vielleicht auch Alpen), im Keuper (Lothringen, England), Knottenerze (Bleiglanz, Weißbleierz, Malachit) im Buntsandstein (Eifel), Eisenerz-, Bleiglanz- und Galmeilager im Muschelkalk (Oberschlesien, Wiesloch), Gänge von Erzen und Baryt im Buntsandstein.
II. Paläozoische Gruppe.
4) Dyasformation.
b) Zechstein.
Magnesian Limestone in England. Dreigliederig in Deutschland: 1) oberer Zechstein mit Staßfurter Salzlagern und Gipsen des Harzrandes; 2) mittlerer mit Rauchwache; 3) unterer mit Kupferschiefer (Proterosaurus, viele ganoide Fische, z. B. Palaeoniscus Freieslebeni) und Zechsteinkonglomerat zu unterst. Permische Bildungen Rußlands (Productus etc.), welche sich am besten als häufig wiederholter Wechsel von Zechstein und Rotliegendem charakterisieren lassen.
a) Rotliegendes.
Porphyrtuffe und -Konglomerate. Sandsteine von großer Mächtigkeit und meist roter Farbe, welche nur in den obern Schichten mitunter ausbleicht (Weißliegendes), unten öfters mit Kohlenflözen in Deutschland (Archegosaurus). In England unterer Newredsandstone; in Rußland Wechsellagerung mit Zechstein; in Nordamerika marine, vom Zechstein untrennbare Bildungen.
Eruptivgesteine (der Dyasformation): Quarzporphyr (Felsittuff, Thonstein), Porphyrit, Melaphyr, Palatinit‚ alle besonders im Rotliegenden.
Technisch wichtige Mineralien (der Dyasformation): Steinsalz und Staßfurter Salze, Kupferschiefer, Kobalterzgänge (Thüringen, Spessart), Eisenerzlager (Thüringen, Spessart) im Zechstein; Sand- (Kupfer-) Erze im Weißliegenden; Manganerze an die Eruptivgesteine des Rotliegenden geknüpft.
3) Steinkohlenformation.
b) Obere Steinkohlenformation.
3) Produktive Steinkohlenformation.
Mächtige Schichtenfolge von Sandstein, untergeordnet Schieferthon mit vielen Kohlenflözen in England, Belgien, Frankreich, am Unterrhein, in Westfalen, an der Saar, am Harz, in Sachsen, in Schlesien; ferner entwickelt in Wallis, Sardinien, Portugal, Asturien, am Donez, im Ural; besonders noch wichtig als kohlenführend in Michigan, Missouri, Illinois, an den Alleghanies. – Farne, Kalamiten, Sigillarien mit Stigmarien, Lepidodendren.
a) Untere Steinkohlenformation.
2) Flözleerer Sandstein.
Millstonegrit in England, flözleerer Sandstein in Westfalen etc. – Anmerkung: Die Grenze wird auch oft so gelegt, daß diese Abteilung noch der obern Steinkohlenformation zugezählt wird.
1) Kulm und Kohlenkalk.
Mächtige Kalke in Amerika, England (Mountain-limestone, Bergkalk), Frankreich, Belgien, am Unterrhein, in Westfalen, Schlesien, Rußland, Spitzbergen, Bäreninseln. Statt dessen Grauwackenbildungen, sogen. Kulm, in Südengland, am Harz, in Thüringen, Franken, Sachsen, im Schwarzwald, in den Alpen. – Im Kohlenkalk reiche Seefauna; Goniatiten.
Eruptivgesteine (der Steinkohlenformation): Quarzporphyr, Diabas, Melaphyr.
Technisch wichtige Mineralien (der Steinkohlenformation): Steinkohle, Gänge von Bleiglanz (Harz, England), Zinkerzen (zum Teil Aachen), Asphalt (Neubraunschweig).
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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 130d. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b7_s0130d.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)