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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6

Fecit (lat., meist abgekürzt: fec.), „hat (es) gemacht“, Signatur nach einem Namen, besonders unter Zeichnungen, Kupferstichen.

Feckert, Gustav, Maler und Lithograph, geb. 1820 zu Kottbus, widmete sich von 1836 an unter Albert Remy in Berlin der Steinzeichnung, wurde dann Schüler der dortigen Akademie und übte sich in seiner Kunst anfangs nach den Werken von Begas, Magnus, Winterhalter u. a. Zu seinen besten und bekanntesten Blättern, welche, in die Blütezeit der Lithographie fallend, einen hohen Grad von Vollkommenheit und technischer Meisterschaft durch das Eingehen sowohl in den Geist als in die koloristischen Eigentümlichkeiten des Originals bekunden, gehören: die slawischen Musikanten nach Gallait, das Porträt Ravenés nach Knaus, der ertrunkene Sohn des Fischers nach Henry Ritter, das Familienglück nach Eduard Meyerheim, die schlesischen Weber nach Hübner, der Witwe Trost nach Jordan, die Übergabe der Augsburgischen Konfession nach Martersteig und mehrere teils nach Ölbildern, teils nach der Natur gezeichnete Porträte. Man hat von ihm auch viele in Öl, Pastell und Aquarell gemalte Bildnisse. Seit 1869 ist er Mitglied der Berliner Akademie.

Feddán, ägypt. Feldmaß, = 400 QKassabehs = 59,29 Ar. Der Steuerfeddán = 44,591 Ar.

Feder, ein Maschinenteil aus elastischem Material (Stahl, Messing, Holz, Kautschuk), der vermöge seiner die Elastizität des Materials möglichst zur Geltung bringenden Form im stande ist, Stöße aufzunehmen und zu mildern (Trag-, Prell- oder Pufferfedern, Puffer) oder Bewegungen hervorzubringen, z. B. bei den Uhren (Triebfedern), konstante Pressungen auszuüben (Druckfedern), Schnüre etc. zu spannen (Spannfedern), Druck und Zugkräfte zu bestimmen (dynamometrische Federn), Töne hervorzubringen (Ton- oder Schlagfedern). Das Material der Federn wird dabei entweder auf einfachen Druck oder Zug, oder auf Biegung, oder endlich auf Torsion in Anspruch genommen. Für den ersten Fall (Druck oder Zug) kann nur ein besonders dehnbares oder zusammenpreßbares Material verwendet werden, wie Kautschuk, eingeschlossene Luft. Kautschukfedern haben daher die Form von Kugeln oder Cylindern (letztere aus mehreren Kautschukringen mit Metallzwischenlagen gebildet), wenn sie einen Druck zu empfangen und auszuüben haben, in welcher Gestalt sie jetzt vielfach als Puffer oder Wagenfedern (z. B. bei Pferdebahnwagen) benutzt werden; dagegen haben sie die Form eines Bandes, wenn sie von der angreifenden Kraft in die Länge gezogen werden. Die Federn aus steifem Material (Stahl, Messing, Holz) sind entweder Stäbe und Blätter von verhältnismäßig großer Länge oder aus besonders langen Stäben der Raumersparnis wegen aufgewickelte Spiralen. Erstere (Blattfedern) können entweder senkrecht zu ihrer Längendimension, parallel zur kleinsten Querdimension ihre Federkraft äußern (Biegung, z. B. bei Wagenfedern verwendet), oder an einem ebenfalls zur Längenrichtung senkrechten Hebelarm, der die Längsachse der F. zur Drehachse hat, zum Federn gebracht werden (Torsion). Die Spiralfedern (Schraubenfedern) setzen sowohl dem Zusammendrücken und Ausziehen (d. h. der Verkleinerung und Vergrößerung des Abstandes zwischen den einzelnen Windungen, wobei das Material eine Torsion erleidet) als auch dem Zusammendrehen und Aufdrehen (wobei eine Biegung stattfindet) einen elastischen Widerstand entgegen, können also auf beide Arten verwendet werden. – F. heißt auch beim Holzverband eine leistenförmige Hervorragung auf der Kante des Brettes, welche in eine Längsnute auf der Kante eines andern Brettes paßt. – Früher nannte man F. auch einen leichten, zwei- oder mehrschneidigen Stoßdegen mit Korb, wie solche namentlich in Frankreich im 16. Jahrh. gebräuchlich waren (estoc).

Feder, Johann Georg Heinrich, Popularphilosoph, geb. 15. Mai 1740 in dem baireuthischen Dorf Schornweißach, studierte zu Erlangen Theologie und Pädagogik, war von 1768 bis 1782 Professor der Philosophie an der Universität Göttingen; starb als Direktor des Pageninstituts 22. Febr. 1821 in Hannover. Von seinen ihrer klaren und geschmackvollen Darstellungsweise wegen zu ihrer Zeit vielgelesenen Schriften nennen wir: den „Grundriß der philosophischen Wissenschaften“ (2. Aufl., Kob. 1769); die „Untersuchungen über den menschlichen Willen“ (2. Aufl., Lemgo 1785–92, 4 Bde.; ital., Brescia 1822); „Institutiones logicae et metaphysicae“ (5. Aufl., Götting. 1797); „Über Raum und Kausalität“ (das. 1787), worin er dem Kantschen Idealismus entschieden entgegentrat. Seine Selbstbiographie: „Feders Leben, Natur und Grundsätze“ gab sein Sohn Karl August Ludwig heraus (Leipz. 1825). Als Philosoph gehörte F. zu den bessern der zur Leibniz-Wolfschen Schule hinneigenden Eklektiker, welche die Philosophie zur Verbreitung der Aufklärung, besonders auch zur Beförderung gemeinnütziger psychologischer Kenntnisse und der Kultur des ästhetischen und des historischen Urteils nutzbar zu machen strebten.

Federalaun (Halotrichit, Haarsalz, Eisenalaun), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, ist apfelgrün, gelblichweiß, seidenartig-faserig oder auch rötlichgelb, besteht aus schwefelsaurem Eisenoxydul mit schwefelsaurer Thonerde und Wasser und findet sich bei Mörsfeld in Rheinbayern, in Idria, an der Solfatara von Pozzuoli, in Finnland und Persien.

Federborstengras, s. Pennisetum.

Federbusch, Verzierung der Kopfbedeckung von Militärs und andrer uniformierter Personen. Der Gebrauch der Federbüsche ist sehr alt und kommt nach Homer schon vor Troja vor. Sie waren gewöhnlich rot, mitunter auch weiß und schwarz. Zwei, drei, ja vier solcher Büsche auf einem Helm zu tragen galt als ein gewisser Vorzug; bei Trauer wurden sie stets abgelegt. Von den Griechen ging der F. auf die Römer über; die Germanen trugen nach Diodor und Plutarch große Haarbüsche. In der Ritterzeit ward in den Helmbüschen eine besondere Pracht entwickelt. Außer als Zierde dienten die Federbüsche auch als Kennzeichen der Anführer, und im 18. Jahrh. findet man sie bei den europäischen Heeren allgemein im Gebrauch. Gegenwärtig tragen sie in den meisten Armeen nur noch höhere Offiziere, in Österreich und Italien auch die Mannschaften der Jägerbataillone grüne Hahnenbüsche. Haarbüsche gehören dagegen in vielen Armeen zur Uniform einzelner Truppenteile, so in Deutschland der Garde, der Grenadierregimenter, der Jäger und Schützen, der Dragoner, Husaren, Ulanen, der reitenden Artillerie und des Trains.

Federchen, in der Botanik ein Teil des Embryos in den Pflanzensamen.

Federerz, s. v. w. Heteromorphit.

Federgewicht, Sportausdruck für ganz leichtes Gewicht, das junge, ungeprüfte oder schlechte Rennpferde zu tragen haben.

Federgras, s. Calamagrostis und Stipa.

Federhaargras, s. Stipa.

Federhannsen nannte man Ende des Mittelalters alte erfahrene Krieger, die Unterricht im Waffenhandwerk

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 6. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b6_s0092.jpg&oldid=- (Version vom 27.6.2021)