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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5

(das. 1840); „Die Fragmente der epischen Poesie der Griechen“ (Köln 1840–42, 3 Tle.); „Die Homerischen Beiwörter des Götter- und Menschengeschlechts“ (Götting. 1859); „Homerische Abhandlungen“ (Leipz. 1872); „Kirchhoff, Köchly und die Odyssee“ (Köln 1872) und „Die Homerischen Fragen“ (Leipz. 1874). Besonders verdient und in weiten Kreisen bekannt gemacht hat sich D. durch seine eingehenden und vielseitigen Arbeiten über die Glanzepoche der deutschen Litteratur, insbesondere über Goethes Leben und Werke. Hierher gehören zunächst seine Schriften: „Goethes Faust in seiner Einheit und Ganzheit“ (Köln 1836); „Goethe als Dramatiker“ (Leipz. 1837); „Die Sage von Dr. Johannes Faust“ (das. 1848); „Zu Goethes Jubelfeier“ (Elberf. 1849); „Goethes Prometheus und Pandora“ (Leipz. 1850); „Goethes Faust“ (das. 1850–51, 2 Bde.; 2. Aufl. 1857); „Frauenbilder aus Goethes Jugendzeit“ (das. 1852); „Freundesbilder aus Goethes Leben“ (das. 1853); „Goethes Götz und Egmont“ (Braunschw. 1854); „Goethes Tasso“ (Leipz. 1854); „Goethes lyrische Gedichte. Für gebildete Leser erläutert“ (Elberf. 1858, 2 Bde.); „Schiller und Goethe“ (Stuttg. 1859); „Goethe und Karl August“ (Leipz. 1861–65, 2 Bde.); „Neue Goethe-Studien“ (Nürnb. 1861); „Aus Goethes Freundeskreise“ (Braunschw. 1868); „Charlotte v. Stein, Goethes Freundin“ (Stuttg. 1874, 2 Bde.); „Charlotte v. Stein und Korona Schröter, eine Verteidigung“ (das. 1876); „Goethes Leben“ (Leipz. 1880, 2. Aufl. 1883); „Goethes Eintritt in Weimar“ (das. 1883); „Abhandlungen zu Goethes Leben und Werken“ (das. 1885, 2 Bde.) und „Goethes Beziehungen zu Köln“ (das. 1885). Ferner erschienen: „Erläuterungen zu den deutschen Klassikern“ (Jena u. Leipz. 1855–80, 78 Hefte), die für das große Publikum bestimmt sind und die außer Goethes und Schillers poetischen Werken Klopstocks Oden, Lessings Dramen, Wielands „Oberon“, Herders „Cid“ und Legenden, Uhlands Balladen und Romanzen behandeln. Wertvolle Beiträge zur Kenntnis der klassischen Litteraturperiode bilden noch die von ihm herausgegebenen „Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrat Schultz“ (Leipz. 1853); „Briefe von Schillers Gattin an einen vertrauten Freund“ (das. 1856); „Aus Herders Nachlaß“ (das. 1856–57, 3 Bde.); „Aus Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette“ (Jena 1858); „Zur deutschen Litteratur und Geschichte“, Briefe aus Knebels Nachlaß (Nürnb. 1857–58, 2 Bde.); „Herders Reise nach Italien“ (Gießen 1859); „Von und an Herder“ (Leipz. 1861–1862, 3 Bde.); „Briefwechsel zwischen Friedrich Jacobs und Franz Göller“ (das. 1862); „Zwei Bekehrte. Zacharias Werner und Sophie v. Schardt“ (das. 1873); „Schillers Leben“ (das. 1881); „Lessings Leben“ (das. 1882); „Christoph Kaufmann, der Apostel der Geniezeit und herrnhutische Arzt“ (das. 1882). Als Dichter trat D. anonym auf in „Adeline. Liebeslieder vom Rhein“ (Köln 1860). Zahlreiche Abhandlungen und Aufsätze von ihm finden sich in Zeitschriften; auch schrieb er einen „Katalog der Altertümer des Museums Wallraf-Richartz“ (2. Aufl., Köln 1873) und gab „Dido. Ein Trauerspiel von Frau v. Stein“ (Frankf. 1867) heraus.

Dünung, die nach Stürmen zuweilen tagelang andauernde Bewegung der See trotz inzwischen veränderter Windrichtung; vgl. Meer.

Duo (lat., „zwei“), in der Musik eine Komposition für zwei (verschiedene) obligate Instrumente mit oder ohne Begleitung. In der Regel ist ein D. polyphon gearbeitet, so daß die beiden Parte konzertieren. Werke für zwei Singstimmen mit Begleitung, ebenso Kompositionen für zwei Instrumente derselben Art heißen nicht D., sondern Duett (s. d.).

Duodĕcim tabulae (lat.), s. Zwölf Tafeln.

Duodēnum (lat.), der Zwölffingerdarm, s. Darm.

Duodez (v. lat. duodecim, „zwölf“), Buchformat, bei welchem der Bogen 12 Blätter zählt.

Duodezimāl, was sich auf die Zahl 12 bezieht, insbesondere, was nach je zwölf gleichen Teilen gemessen wird. Daher Duodezimalmaß, Maß, bei welchem die Einheit in zwölf Teile, z. B. die Rute in 12 Fuß, der Fuß in 12 Zoll etc., geteilt wird, jetzt meist durch das Dezimalmaß verdrängt.

Duodezĭme (lat.), ein musikal. Intervall von zwölf diatonischen Tonstufen, also die von einem angenommenen Grundton um eine Oktave in die Höhe gerückte Quinte, z. B. vom kleinen g bis zum zweigestrichenen d. In harmonischer Beziehung sind D. und Quinte ganz gleich.

Duodi (franz., spr. dü-), im franz. Revolutionskalender der zweite Tag einer Dekade (s. d.).

Duodrama, ein Drama, das nur von zwei Personen dargestellt wird.

Duólo (ital.), Schmerz; con d., schmerzlich (musikalische Vortragsbezeichnung).

Duo quum faciunt idem, non est idem, lat. Sprichwort: „Wenn zwei dasselbe thun, ist’s nicht dasselbe“, d. h. die Handlungen haben nach ihren Urhebern verschiedenen Wert, sind je nach ihren Urhebern zu beurteilen.

Dupanloup (spr. düpanglū), Félix Antoine Philippe, franz. Prälat, geb. 3. Jan. 1802 zu St.-Félix in Savoyen, widmete sich dem geistlichen Beruf, wurde 1825 Priester in Paris, 1827 Beichtvater des Herzogs von Bordeaux und 1828 Lehrer der Prinzen von Orléans. Nachdem er 1838 als französischer Bürger naturalisiert worden, wurde er Superior des Kleinen Seminars und Generalvikar von Paris. 1841 erhielt er eine Professur an der Sorbonne und wurde 6. April 1849 zum Bischof von Orléans erhoben. Seitdem entwickelte er nach verschiedenen Seiten hin eine rastlose litterarische, rednerische und kirchenpolitische Thätigkeit. Unter Ludwig Philipp stritt er für die Freiheit des Unterrichts, unter Napoleon III. für die Unabhängigkeit des Papsttums und gegen die liberale Presse. Aber auch gegen die politische ultramontane Presse sprach er sich wiederholt aus und hatte einen heftigen Streit mit Veuillot. Unter seinen zahllosen Zeitungsartikeln, Hirtenbriefen, Broschüren und Büchern heben wir beispielsweise die durch die päpstliche Encyklika und den Syllabus vom 8. Dez. 1864 veranlaßte, mit großem Geschick und Talent abgefaßte Schrift „La convention du 15 sept. et l’Encyclique du 8 déc.“ (34. Aufl., Par. 1865) hervor, eine Erklärung und Verherrlichung des päpstlichen Rundschreibens, welche eine sehr bedeutende Wirkung hervorrief. Nichtsdestoweniger gehörte D. auf dem vatikanischen Konzil zur Opposition gegen das Unfehlbarkeitsdogma und schied von Rom als Mitunterzeichner der Erklärung vom 16. Juli 1870. Nachdem aber Rom gesprochen hatte, unterwarf er sich dem Dogma. Im Februar 1871 ward er zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und schloß sich hier der Rechten an. Er war an den Bemühungen, die legitime Monarchie herzustellen, eifrig beteiligt, namentlich aber suchte er für die Interessen der Kirche zu wirken, ihren Einfluß auf die Schule zu vergrößern und den politischen Einfluß Frankreichs zu gunsten der weltlichen Macht des Papsttums aufzubieten. Obwohl er alles that, um die Ansprüche

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 5. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b5_s0227.jpg&oldid=- (Version vom 25.5.2021)