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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

ein Seehafen war und jetzt über 7 km vom Meer entfernt liegt; erst im 12. Jahrh. hat er sich nördlicher gewendet. Schon damals aber war das alte Adria, im Altertum ebenfalls am Meer gelegen, etwa 12 km von diesem entfernt. Die Teilung des Flusses beginnt bereits 126 km vom Meer, indem zuerst die Forsetta links zum Tartaro abgeht, um, mit andern Gewässern vereint, als Canale Bianco dem Meer zuzuströmen. Bei der zweiten Teilung geht rechts der Po di Volano (einst Hauptfluß) ab, der an Ferrara vorbeifließt (wo er den Po di Primaro nach Süden entsendet) und nordöstlich von Comacchio das Meer erreicht. Bei der dritten Teilung geht der vielbefahrene Po di Goro rechts ab, und der Hauptarm, Po della Maestra, verzweigt sich weiterhin

Delta des Po (1 : 840,000).

noch in verschiedenen Abteilungen, welche in 15 Mündungen das Meer erreichen. Die Enden der von den zwei Hauptarmen des Po gebildeten Landzunge erstreckten sich vor der Ausgrabung des Taglio di Porto Viro (1600) im Mittel auf etwa 18,5 km jenseit Adria. Gegenwärtig liegt der äußerste Punkt der Küste 33,3 km von Adria entfernt. Eine lange zurückgelassene Dünenreihe bezeichnet noch jetzt die ehemalige Küste, über welche die neuern Ablagerungen, mit Seen untermischt, östlich vorspringen. Vgl. Peschel, Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde (4. Aufl., Leipz. 1883); Rud. Credner, Die Deltas, ihre Morphologie, geographische Verbreitung und Entstehungsbedingungen (Ergänzungsheft zu „Petermanns Mitteilungen“, Gotha 1878).

Deltamuskel (Musculus deltoideus), der Heber des Arms, ein dreieckiger Muskel, welcher am obern Achselrand entspringt und sich spitz zulaufend an der Mitte des Oberarmknochens ansetzt.

Deltoīd, ebenes Viereck, in welchem zwei von einer Ecke ausgehende Seiten a und b (s. Figur) und ebenso die von der Gegenecke ausgehenden Seiten c und d

einander gleich sind. Die Diagonalen desselben stehen rechtwinkelig aufeinander; diejenige, welche die erwähnten beiden Ecken verbindet, halbiert die Winkel an denselben und halbiert auch die andre Diagonale.

Deltoiddodekaeder, von Deltoiden (s. d.) eingeschlossene zwölfflächige Kristallgestalt, Hemieder des tesseralen Triakisoktaeders; s. Kristall.

Deltour (spr. deltuhr), Nicolas Félix, franz. Schriftsteller, geb. 8. Sept. 1822 zu Paris, erhielt seine Bildung auf dem Collège Louis le Grand und der Ecole normale daselbst, lehrte dann an verschiedenen Lyceen, wurde 1871 Akademieinspektor, 1875 unter Mallon Kabinettschef im Ministerium des öffentlichen Unterrichts und fungiert seit 1879 als Generalinspektor des niedern Unterrichtswesens. Sein Hauptwerk ist: „Les ennemis de Racine au XVII. siècle“ (1857), das 1884 in vierter und vermehrter Auflage erschien.

Delūbrum (lat.), ursprünglich Sühn- und Reinigungsort; dann s. v. w. Tempel, Heiligtum.

Deluc (spr. dö̆lǘk), Jean André, Geolog und Meteorolog, geb. 8. Febr. 1727 zu Genf, studierte Naturwissenschaft und begründete seinen Ruf durch Untersuchungen über die Veränderungen der Atmosphäre und durch Barometermessungen. Er gehörte zu den eifrigsten Mitgliedern der Genfer Volkspartei, ward 1770 Mitglied des Großen Rats, begab sich aber bald darauf nach London, wo er 1773 Vorleser der Königin von England wurde. Im J. 1798 ward er zum Professor der Philosophie und Geologie zu Göttingen ernannt; doch lebte er niemals dort, sondern abwechselnd in Berlin, Hannover, Braunschweig und London und starb 7. Nov. 1817 in Windsor. Er schrieb: „Recherches sur les modifications de l’atmosphère, ou théorie des baromètres et des thermomètres“

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 655. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0655.jpg&oldid=- (Version vom 3.4.2021)