Seite:Meyers b4 s0397.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

(und der Zahnlaute überhaupt): das alveolare, das cerebrale, das dorsale und das dentale d. Das alveolare d, durch Anlegung der Zungenspitze an das hintere Zahnfleisch der obern Schneidezähne gebildet, scheint besonders in Norddeutschland, das dorsale d, mit dem Zungenrücken gebildet, mehr in Süddeutschland vorzukommen; das cerebrale d findet sich z. B. im Sanskrit, das einen besondern Buchstaben dafür hat, und im Englischen. Das deutsche d ist, geschichtlich betrachtet, in der Regel durch Lautverschiebung (s. d.) aus einem dentalen aspirierten oder Reibelaut entstanden, der z. B. im Englischen noch vorliegt (vgl. „drei“ mit engl. three); der letztere Laut ist seinerseits durch Lautverschiebung aus t entstanden, das sich in den übrigen indogermanischen Sprachen findet. So lautet das erwähnte Zahlwort im Sanskrit tragas, lat. tres, griech. treis. Der Buchstabe D hieß phönikisch Daleth, daher griech. Delta.

Abkürzungen.

D oder d: Als römisches Zahlzeichen steht D (entstanden aus der Hälfte des Zeichens CIↃ = 1000) für 500 und D für 5000. In römischen Inschriften ist D oder d = Decimus, Deo, die, divus etc.; in juristischen Werken D = Digesta. Auf den neuen deutschen Reichsmünzen bedeutet D München, auf österreichischen Münzen Graz, auf preußischen von 1817 bis 1848 Düsseldorf, auf ältern französischen Lyon. In der internationalen Telegraphie heißt D „dringendes Telegramm“. In der Musik ist D = Discantus (lat.) oder Dessus (franz.), Diskant; d = destra (ital.), rechte Hand. Auf Rezepten steht D oder d für detur (lat.), es werde gegeben; in der Ophthalmologie für Dioptrie (s. d.). In Handelsbüchern ist D = Debet (s. d.). In England d = Penny (Mehrzahl Pence), wie es früher für lat. denarius und franz. denier stand, woraus unser Pfennigzeichen (₰) entstanden ist. Auf Korrekturbogen ist d. oder ₰ = deleatur (lat.), es werde getilgt.

D. A. = Divus Augustus.
d. a. = dicti anni (lat.), besagten Jahrs.
d. c. = da capo (s. d.).
D. C. = District of Columbia.
D. C. und D. C. fil. bei botan. Namen = De Candolle (s. d.).
D. C. L. in England = Doctor of Civil Law, Doktor des Zivilrechts.
D. D. in römischen Inschriften = Diis (den Göttern), oder = domus divina (Kaiserhaus); in England = Doctor of Divinity (lat. Doctor Divinitatis), Doktor der Theologie.
d. d. = de dato (lat.), von heute, oder dicto die, am genannten Tag; auch = dono dedit, er hat zum Geschenk gegeben, hat gestiftet.
d. d. d. = dat, donat, dedicat (s. d.).
D. G. = Dei gratia (lat.), durch Gottes Gnade, „von Gottes Gnaden“.
d. h. = de hodierno, vom heutigen (Tag).
d. m. = destra mano (ital.), rechte Hand, oder: mit der rechten Hand (zu spielen).
D. M. in England = Doctor of Music, Doktor der Musik.
D. M. (S.) = Diis Manibus (Sacrum), „den abgeschiedenen Seelen geweiht“, die übliche Einleitung auf römischen Grabsteinen und Weihinschriften (vgl. Manen).
D. Ö. A. V. = Deutsch-Österreichischer Alpenverein.
D. O. M. = Deo Optimo Maximo (lat.), „dem besten, höchsten Gott“, nämlich dem Jupiter (geweiht), römische Tempelinschrift.
D. R. P. = Deutsches Reichspatent.
d. s. in der Musik = dal segno (s. Segno).
D. Sc. in England = Doctor of Science (engl.), Doktor der Naturwissenschaften.
D. T. = Dakota Territory (s. Dakota).
D. u. j. = Doctor utriusque juris, Doktor beider Rechte.
D. V. = Deo volente (lat.), so Gott will.

D, in der Musik Name einer der sieben Stammtöne des Systems, nach moderner Oktaventeilung (von C ab) der des zweiten, nach älterer (von A) der des vierten. Über die Solmisationsnamen des D vgl. Solmisation. In Frankreich, Italien etc. heißt d jetzt einfach re.

Daaden, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Altenkirchen, an der Eisenbahn Deutz-Gießen, mit Amtsgericht, evang. Kirche, Eisenerzgruben, Eisenhüttenwerk und (1880) 1675 Einw.

Daalder, bis 1816 niederländ. Silbermünze im Wert von 2,609 Mk.

Daawi (arab.), alles auf Gerichtspflege Bezügliche, so D.-Naziri, s. v. w. Justizminister, D.-Wekili, s. v. w. Advokat, d. h. ein in der juridischen Stilistik bewanderter Mann.

Daba, ein merkwürdiges Höhlensommerdorf in Tibet, wie sie dort und im Lößgebiet Chinas vielfach vorkommen, unter 79°57′ östl. L. v. Gr., 31°13′ nördl. Br., 4536 m ü. M. Die Thalwände, aus Löß und Gerölle bestehend, sind voll Aushöhlungen, außen geglättet und getüncht und einige als Scheuern, andre während des Sommers als Wohnungen benutzt; auch ein buddhistisches Kloster ist unterirdisch untergebracht. Als solche hat man aber meist steinerne Häuser mit flachen Dächern. Die Außenseite ist oft phantastisch bemalt, so daß das Ganze, aus der Ferne von oben gesehen, das Bild einer Stadt mit Türmen und Zinnen gibt. Das Klima ist kalt und scharf, die Schneegrenze liegt auf dieser Seite des Himalaja erst bei 6100 m Höhe. Im Hochsommer entwickelt sich in D. lebhafter Tauschhandel in Salz, Borax und Moschus gegen Reis, Thee etc. Vgl. H. v. Schlagintweit, Reisen in Indien und Hochasien, Bd. 3 (Jena 1872).

Dabbeh (Debbe), ansehnlicher Ort in Nubien, an der Strombiegung des Nils nach N., 30 km oberhalb Alt-Dongola, Hauptstation für die von Dongola nach Dar Fur und durch die Bajudawüste nach Kordofan gehenden Karawanen.

Daber, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Stettin, Kreis Naugard, 14 km von der Eisenbahnstation Freienwalde in Pommern, hat eine gotische Kirche (17. Jahrh.), eine Schloßruine, Dextrinfabrik, Landwirtschaft und (1880) 2271 Einw.

Dabistan, berühmtes Werk eines mohammedanischen Gelehrten, Mohsan, mit dem Beinamen Fani (der Vergängliche), der aus Kaschmir gebürtig war und im 17. Jahrh. lebte. Es handelt von zwölf verschiedenen Religionen des Orients.

Dabrath, Levitenstadt des Stammes Isaschar, am Berg Tabor; jetzt Deburijeh.

Dabrowa (spr. dombrówa), Marktflecken in Galizien, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein großes Schloß, bedeutende Pferdemärkte und (1880) 3317 Einw.

Dabu, franz. Handelsposten an der Westküste von Afrika (Pfefferküste), an der gleichnamigen Bai, mit gutem Ankergrund, hoch gelegen und mit einem reichbewaldeten, dicht bevölkerten Hinterland, das viel Palmöl liefert.

Da capo (ital., abgekürzt d. c. oder D. C., „von Anfang“) deutet in der Notenschrift an, daß ein Tonstück nochmals von vorn gespielt werden soll und zwar bis zu der Stelle, welche der Komponist durch das Wort Fine („Ende“) oder durch eine Fermate () als eigentlichen Schluß kenntlich gemacht hat. Über das D. der großen Arie (Dakapoarie) s. Arie. Auch ist D. ein überall gebräuchlicher beifälliger Zuruf an Sänger u. dgl., das eben vorgetragene Stück zu wiederholen.

Dacca (Dhaka), Regierungsbezirk (Division) in der britisch-ostind. Präsidentschaft Bengalen, 38,839 qkm (706 QM.) groß mit (1881) 8,700,939 Einw., ein durchaus ebenes, von zahlreichen Flußläufen durchzogenes Gebiet, wird im SW. vom Brahmaputra,

Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0397.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2021)