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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4

nahrhaft, wird aber nach der Blüte sehr hart und dann vom Vieh verschmäht.

Cynthius, s. Kynthios.

Cyparissus, s. Kyparissos.

Cyperaceen (Cypergräser, Halbgräser, Scheingräser, Riedgräser), monokotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Glumaceen, grasartige, meist perennierende Gewächse mit dreikantigen Stengeln und dreizeilig gestellten, schmalen Blättern, deren Scheiden geschlossen sind. Die Blüten bilden Spirren oder zusammengesetzte Ähren und haben Deckspelzen, aber keine Vorspelzen. Das Perigon fehlt oder besteht aus Borsten, welche bei der Gattung Wollgras (Eriophorum) zur Fruchtzeit in lange, wollartige Fäden auswachsen. Staubgefäße finden sich meist drei, selten sechs. Das Pistill hat einen einfächerigen Fruchtknoten mit einer einzigen grundständigen Samenknospe und zwei oder drei mehr oder weniger verwachsene Griffel, deren Enden an der Innenseite Narbenpapillen tragen. Oft sind Zwitterblüten vorhanden, bei der Gattung Carex finden sich dagegen eingeschlechtige Blüten, welche ein- oder zweihäusig, bald in demselben Ährchen vereinigt, bald auf besondere Ährchen verteilt sind; die männlichen bestehen nur aus drei Staubgefäßen, die weiblichen nur aus einem Pistill, welches von einem eigentümlichen Organ, dem sogen. Schlauch (utriculus), eingeschlossen wird. Letzterer ist als ein Vorblatt zu betrachten, welches, die Blüte umwachsend, zu einem schlauchförmigen, oben offenen Gebilde wird. Später vergrößert es sich, erhärtet und umhüllt die abfallende Frucht. Die Früchte sind überall einsamige Nüßchen; der Same enthält ein stärkereiches Endosperm, in welchem, sehr abweichend von den echten Gräsern, ein sehr kleiner, im Grund befindlicher Embryo ringsum eingeschlossen ist. (Vgl. Böckeler, Die C. des königlichen Herbariums zu Berlin, in „Linnaea“, neue Folge, Bd. 2 u. ff.) Die C., die an 2000 Arten zählen, finden sich vorzugsweise an feuchten, sumpfigen Stellen; sie sind über die ganze Erde verbreitet, gehören aber in der größten Anzahl der Arten und der Individuen der nördlichen gemäßigten Zone an, wo sie auf sumpfigem Boden die sogen. sauren Wiesen bilden und sowohl gegen den Nordpol hin als auch in den höhern Regionen der Alpen vorherrschend werden. In den Tropen ist vornehmlich die Gattung Cyperus in zahlreichen Arten vertreten. Die C. sind meist schlechte Futterpflanzen, die der Landwirt als Sauergräser bezeichnet, und gewähren mit Ausnahme des Cyperus esculentus L., in Südeuropa, dessen zucker- und ölreiche Knollen die Erdmandeln liefern, keine Genußmittel. – Fossile Arten von Carex Mich., Cyperus L. und Cyperacites Schimp. finden sich in Tertiärschichten.

Cypergras, s. Cyperus.

Cypergräser, s. Cyperaceen.

Cypern (bei den Griechen Kypros, türk. Kibris), türk. Insel des Mittelmeers unter englischem Protektorat, liegt zwischen 34°34′ und 35°43′ nördl. Br., in der von den Küsten Syriens und Kilikiens gebildeten nordöstlichen Ecke des genannten Meers und hat eine ungefähr rechteckige Gestalt, doch mit einer langen, schmalen, gegen NO. gestreckten Halbinsel (s. Karte). Ihre größte Länge beträgt fast 230, ihre Breite 96 km, der Flächeninhalt 9601 qkm (174,3 QM.). Die wichtigsten Vorgebirge sind: das Kap Gatti (Kurias der Alten) im S., Kap Greco (Pedalion) gegen SO., Kap St. Andrea (Dinareton) im NO., Kap Kormachiti (Krommyon) im N. und Kap Epiphanios (Akamas) im NW. Das Innere der Insel wird von zwei Gebirgsketten von O. nach W. durchzogen, der Nordkette, welche im Pentedaktylon 756 m gipfelt und aus Kalk besteht, und dem plutonischen System des Troodos (Chionodes der Alten, 2010 m hoch), zu welchem die östlicher gelegenen Berge Machäras (Aoos, 1440 m) und Stavrovuni (Olympos, 700 m hoch) gehören. Zwischen beiden Gebirgsreihen fließt der Pidias (Pediäos), der beträchtlichste Fluß Cyperns, der auf der Ostküste mündet; die übrigen Flüsse trocknen im Sommer größtenteils aus, und die Bewässerung der Insel ist daher im allgemeinen nicht eben reichlich. Trotzdem blühte C. im Altertum durch außerordentlichen Kulturreichtum. Der Aphrodite heilig, die hier aus dem Schaum des Meers aufgestiegen sein sollte und in Paphos einen prachtvollen Tempel hatte, galt die Insel der damaligen Welt als Vereinigungspunkt aller Anmut und Lieblichkeit, freilich auch aller Üppigkeit und Frechheit. Man pries und feierte das liebliche Klima, die strotzende Vegetation, den Reichtum an Produkten aller Art, wie namentlich an Kupfer (das von C. seinen Namen hat), köstlichem Wein, Kristall („Diamant von Paphos“), Seesalz etc. Auch die Cypressen und Cyperkatzen, heute auf C. fast verschollen, erinnern an die Insel. Ackerbau, Bergbau und Industrie, die besonders kunstvolle Teppiche, kostbare Tischgedecke, reiche Kleider, Thonwaren, wohlriechende Salben etc. schaffte, standen in hohem Flor, und die zahlreichen kleinen Gemeinwesen, welche an den Küsten bestanden und meist im Besitz trefflicher Häfen waren, wie Amathus, Paphos, Salamis, Kition etc., waren sämtlich blühend und wohlhabend. Für den großen Wohlstand des alten C. zeugt auch die reiche Ausbeute der von Cesnola (s. d.) veranstalteten Ausgrabungen, welche eine große Menge von Statuen, Reliefs, Thonvasen (vgl. Vasen) und Metallarbeiten zu Tage gefördert haben. Diese als cyprische Altertümer in verschiedenen Museen aufbewahrten Arbeiten zeigen eine eigentümliche Mischung von ägyptischem, asiatischem und altgriechischem Stil und sind meist phönikischen Ursprungs. Die Zahl der Bewohner soll in jenen Zeiten oft eine Million betragen haben. Auch jetzt noch zeichnet sich die Insel trotz der jahrhundertelangen Vernachlässigung durch Fruchtbarkeit aus. Das Klima ist im Sommer sehr heiß, im Winter übermäßig kalt; im Frühling (Mitte Februar bis Mitte April) ist die ganze Insel ein einziger Blumenteppich. Der Osten ist wärmer als der gebirgige Westen. Im Sommer regnet es nie (so einst unter Konstantin 36 Jahre lang gar nicht, so daß die Bewohner auswanderten), im Winter oft 30–40 Tage lang, so daß die Bäche übertreten. Die Hitze erzeugt namentlich an der Küste oft Fieber. Mit dem Ackerbau ist es übel bestellt, und die von Natur reich ausgestattete Insel ist überhaupt sehr herabgekommen. Die ehemals reichen Waldungen sind ohne Plan ausgenutzt und verwüstet worden; an Anpflanzungen denkt man erst in allerneuester Zeit. Der Boden ist ausgetrocknet und die Kulturfähigkeit überhaupt beeinträchtigt. So liegt mehr als die Hälfte der Insel als Wüstenei, und nur etwa der fünfte Teil derselben ist angebaut. In den Ackerbaudistrikten, besonders in der Thalebene des Pidias, wird die Bewässerung des Bodens mit Hilfe von unterirdischen Kanälen und Schöpfrädern bewirkt; doch ist dieselbe noch bedeutender Ausdehnung fähig. Ende September oder Anfang Januar, d. h. vor oder nach den hier vorherrschenden Winterregen, geschieht die Aussaat; Ende Mai ist die Ernte. Weizen, Gerste, Hafer, Linsen und Sesam werden vorzugsweise gebaut, als Erdfrüchte nur im Gebirge

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 4. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 385. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b4_s0385.jpg&oldid=- (Version vom 20.8.2021)